Mönchengladbach – Nike Lorenz wird am Freitag mal wieder ihre Stimme erheben. Wenn Deutschlands Hockeyfrauen gegen Schottland (19.30 Uhr) in die Heim-EM in Mönchengladbach starten, ist die 26-Jährige als lautstarke Anführerin gefragt. „Der EM-Titel ist ein Riesentraum von uns. Wir wollen an die Spitze Europas klettern“, sagt Lorenz, die in der DHB-Auswahl als Co-Kapitänin fungiert, vor dem Turnier.
Die gebürtige Berlinerin, die inzwischen für Rot Weiß Köln in der Bundesliga auf Punktejagd geht, ist für ihre klaren Ansagen bekannt – nicht nur auf dem Hockeyplatz. Lorenz blickt regelmäßig weit über den Tellerrand der eigenen Sportart hinaus.
Vor den Olympischen Spielen von Tokio kämpfte sie für die Erlaubnis, eine Regenbogenbinde tragen zu dürfen – und setzte sich durch. Sie ließ einen Wald pflanzen, um für das Thema Nachhaltigkeit im Spitzensport zu sensibilisieren – zudem betreibt sie einen Blog namens „Writing Out Loud“, in dem sie sich mit Themen wie Rassismus im Sport und weiblicher Gesundheit auseinandersetzt.
In den kommenden zehn Tagen aber liegt der Fokus voll auf dem Sportlichen, und die Vorfreude ist riesig: „Wir erwarten, was die Stimmung angeht, ein Megaturnier“, sagt Lorenz vor der lang ersehnten Heim-EM, bei der ab Samstag auch die Männer als amtierender Weltmeister um den Titel kämpfen. Das Turnier bietet für die Hockeyfrauen eine große Chance – der erste große Titel seit zehn Jahren soll her.
Als 2011 zuletzt ein Großereignis auf deutschem Boden stattfand, war Lorenz noch als Ballkind aktiv, zwölf Jahre später will sie nun den Topfavoriten, „den krassen Giganten“ aus den Niederlanden, überraschen. Und das mit Hilfe der Fans. Fast 10 000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden zu den Topspielen im Hockeypark von Mönchengladbach erwartet. „So ein internationales Heimturnier ist etwas ganz Besonderes. Das hat man nicht oft in seiner Karriere“, sagt Lorenz. „Das wird uns einen Push geben.“ sid