Budapest – Sommer 2022, in München finden die European Championships statt, überall in der Stadt hängen Plakate von Christina Hering. Sie war eines der Gesichter der EM, die mit vielen magischen Abenden im Olympiastadion begeisterte. Hering zog beim Heimspiel ins Finale ein, lief dort lange vorne mit und landete auf einem starken siebten Platz.
Aber nach der Europameisterschaft spürte sie, dass sie einen neuen Impuls braucht, um der Karriere noch mal Schwung zu verleihen. Alles war auf diese Heim-EM ausgerichtet, danach gab es erst mal das große Fragezeichen: Wie geht es jetzt weiter?
„Ich habe mir lange Zeit gelassen und dann aber gemerkt, dass ich unbedingt weiter machen will“, sagt Hering im Gespräch mit unserer Zeitung: „Mir war aber klar, dass ich eine räumliche Veränderung brauche. Ich bin in München aufgewachsen und hab noch nie woanders gewohnt.“
Die 28-Jährige, die weiterhin für die LG Stadtwerke München startet, entschied sich für Berlin als neuen Lebensmittelpunkt. Dort trainiert Hering unter anderem mit 400-m-Läuferin Alica Schmidt. Das Training ist nun mehr an der Schnelligkeit und Kraft trainiert, „deutlich weniger Kilometer“, sagt Hering und lacht.
Auch das Blocktraining, die Einheiten gehen teilweise bis zu vier Stunden, war für die Münchnerin eine neue Erfahrung. „Am Anfang war es außerhalb der Komfortzone, mittlerweile fühlt sich das sehr gut an.“. Der Körper hat sich schnell an die neuen Trainingsinhalte gewöhnt – und auch in Berlin fühlt sich Hering wohl.
Und was geht nun in Budapest? Klar, dass Ziel bei einer Weltmeisterschaft ist es immer erst mal, eine Runde weiterzukommen. Mit Majtie Kolberg hat Hering auf den 800 Metern starke nationale Konkurrenz. Zuletzt verbrachten die beiden drei Wochen im Trainingslager in Sankt Moritz. Eine Situation, die pusht und verbindet. „Es ist cool sich mit jemanden das Zimmer zu teilen, der den gleichen Rhythmus hat.“
Für den Saisonhöhepunkt im Budapester Hexenkessel fühlt sich Hering bereit: „Ich habe das Gefühl, dass ich im Wettkampf noch nicht alles zeigen konnte, was ich draufhabe. Im Training deute ich es schon häufig an.“ nms