Die Übergriffigkeit des Präsidenten

von Redaktion

Küssen ohne Zustimmung: Luis Rubiales missachtet bei WM Grenzen

Sydney – Immer war Luis Rubiales beteiligt. Die Bilder nach dem Finale in Sydney zeigten zwar insbesondere den großen Jubel der spanischen Weltmeisterinnen. Die Szenen mit dem übergriffigen spanischen Verbandschef aber sorgten für Aufregung und Kritik. Spaniens Kultur- und Sportminister Miquel Iceta bezeichnete sein Verhalten als „inakzeptabel“ und forderte, Rubiales müsse nun eine „Erklärungen abgeben und sich entschuldigen“.

Rubiales hatte bei der Medaillen-Übergabe Starspielerin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst. Der 45-Jährige gratulierte der zwölf Jahre jüngeren Hermoso, umarmte sie innig und küsste ihr zweimal auf die Wange, ehe er mit beiden Händen ihren Kopf packte und küsste. „Es ist eine Form der sexuellen Gewalt, die wir Frauen täglich erleiden und die wir nicht normalisieren dürfen“, schrieb Spaniens Gleichstellungsministerin Irene Montero auf X, vormals Twitter. Man solle nicht davon ausgehen, dass Küssen ohne Zustimmung etwas sei, das einfach so passiere. „Die Zustimmung steht im Mittelpunkt. Nur ein Ja ist ein Ja“, so die Ministerin.

Anders äußerte sich Karl-Heinz Rummenigge. „Ich glaube, man soll da nicht übertreiben“, sagte das Aufsichtsratsmitglied der Bayern am Rande des „Sport Bild“-Awards am Montag in Hamburg und weiter: „Wenn man Weltmeister wird, ist man emotional. Und was er da gemacht hat, ist – sorry, mit Verlaub – absolut okay.“

Rubiales verteidigte sich zunächst: „Idioten gibt es überall. Wenn zwei Menschen miteinander eine unwichtige Geste der gegenseitigen Zuneigung teilen, darf man dem Mist, der da gesagt wird, keine Beachtung schenken.“ Dann folgte doch noch eine Art Entschuldigung über die soziale Medien. „Ich habe einen Fehler gemacht, das ist mir bewusst geworden“, hieß es in einem Statement und dass der Kuss „ohne kranke Intention in einem Moment maximaler Überschwänglichkeit passiert“ sei. Er habe es als normal und natürlich angesehen, „aber außerhalb hat es für Aufregung gesorgt“. Er habe keine „andere Wahl“, als sich zu entschuldigen und „daraus zu lernen“. Wenn er den Verband vertrete, müsse er vorsichtiger sein, so der 45-Jährige. Er hielt allerdings an daran fest, dass die Aufregung „idiotisch“ sei.

Hermoso hatte in einer ersten Reaktion nach der Siegerehrung auf einem Video aus der Kabine gesagt: „Das hat mir nicht gefallen.“  dpa/sid

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