München – Die Haltung, die Mitglieder aus der Transfer-Taskforce „Ausschuss Sport“ des FC Bayern im Falle von Benjamin Pavard (27) nach außen transportieren wollen, ist klar: Der wechselwillige Abwehrspieler muss seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2024 erfüllen – und darf daher nicht zu Inter Mailand wechseln. Hinter den Kulissen ist das allerdings längst nicht in Stein gemeißelt.
Die Wahrheit ist: Gestern Abend einigten sich die Vereine grundsätzlich auf eine Ablöse von garantierten 30 Millionen Euro plus Bonuszahlungen von bis zu drei Millionen Euro. Finden die Münchner einen geeigneten Nachfolger, darf Pavard den deutschen Rekordmeister verlassen. Das berichtet auch der italienischen Transfer-Insider Fabrizio Romano.
Im Verborgenen läuft die Suche nach einem flexibel einsetzbaren Abwehrspieler – der im Idealfall sowohl rechts hinten spielen als auch in der Zentrale aushelfen kann – auf Hochtouren. Ein Spieler, der in dieses Profil passt und mit dessen Management der FC Bayern nach Informationen unserer Zeitung bereits vor Wochen Kontakt aufgenommen hat, ist Lutsharel Geertruida (23/Vertrag bis 2025) von Feyenoord Rotterdam. Er kann auch als Sechser agieren.
Schon zu Beginn der Transferphase gab es losen Austausch zwischen den Parteien. Damals entschieden sich die Münchner allerdings, auf Wunsch von Trainer Thomas Tuchel (49) einen Transfer von Kyle Walker (33) voranzutreiben. Der Verteidiger von Manchester City steht nun kurz vor der Verlängerung seines Vertrags. Laut der französischen „L‘Équipe“ versuchte Bayern, noch mal dazwischen zu grätschen.
Fakt ist: Die Münchner beschäftigen sich auch mit anderen Namen. Wie unsere Zeitung erfuhr, soll vor wenigen Tagen der Kontakt zwischen Bayern und der Geertruida-Seite wieder aufgenommen worden sein. Konkrete Verhandlungen werden noch nicht geführt. Interessant: Anfang August sah es noch ganz danach aus, als würde der Feyenoord-Kapitän zu RB Leipzig wechseln. Am Ende kam Castello Lukeba (20) zu den Sachsen. Für Geertruida war RB bereit, 30 Millionen Euro nach Rotterdam zu überweisen – und in ähnlicher Preis-Kategorie würden sich auch die Bayern wiederfinden. Zur Wahrheit gehört ebenso: Neben dem Niederländer stehen noch weitere Namen auf der Liste der Münchner. Das weiß auch Geertruida, der einem Wechsel offen gegenüberstehen würde.
„Wir tun unser Bestes, um Pavard zu verpflichten, wir sind ehrgeizig. Es ist keine Illusion, wir glauben, dass wir es schaffen können“, hatte Inter-CEO Giuseppe Marotta (66) am Montag gesagt. Die finanzielle Lücke, zwischen dem, was Bayern verlangt, und dem, was Inter geboten hatte, wurde gestern im Laufe des Tages geschlossen. Die personelle Lücke, die es nun für die Münchner zu füllen gilt, ist deutlich herausfordernder.
Pavard beharrt seit Monaten darauf, den FC Bayern zu verlassen. Entscheidend sei laut Mittelsmann Giovanni Branchini, der nicht in den Deal involviert ist, „dass die Bayern jemanden finden, der Noussair Mazraoui als Rechtsverteidiger herausfordern kann“. Einer, der neben Geertruida noch das Profil als möglicher Pavard-Ersatz mitbringen würde: Mohamed Simakan (23) von RB Leipzig. Äußerst unwahrscheinlich allerdings, ob die Sachsen den Leistungsträger an Bayern abgeben würden. Zudem läuft sein Vertrag noch bis 2027. PHILIPP KESSLER, M. BONKE