Matthäus rät: „Spieler nicht in Watte packen“

von Redaktion

Analyse des Experten: Fehlende Streitkultur löste Unruhe beim FC Bayern aus – Hoffen auf Tuchel

München – Oliver Kahn (54) und Hasan Salihamidzic (46) sind als CEO und Sportvorstand Geschichte beim FC Bayern. Ihre Verträge wurden aufgelöst. Mittlerweile mischen neben Vorstandschef Jan-Christian Dreesen auch wieder die Granden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge an der Säbener Straße mit. Sehr zur Freude von Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus, der den Führungsstil von Kahn und Salihamidzic am Montag bei einem Mediengespräch in seiner Funktion als Botschafter des Wettanbieters Interwetten kritisierte: „Diese Streitkultur, dieses In-Watte-packen der Spieler, das ist jetzt nicht mehr der Fall. Ich glaube, dass man den einen oder anderen Spieler in den letzten Jahren zu sehr geschützt hat. Man sollte sie in die Verantwortung nehmen, sie werden hoch bezahlt und müssen auch mal mit Kritik leben.“

Dann würde auch wieder Ruhe einkehren beim Rekordmeister. Matthäus über die zuletzt öffentlich diskutierten Interna: „Wir haben angeblich Maulwürfe, kriegen diese Geschichten immer zugesteckt. Aber nein, die schreibt der FC Bayern immer selbst. Denn natürlich ist nicht alles so gelaufen, wie sie sich das vorgestellt haben – vor allem in den letzten zwölf Monaten.“

Was Matthäus störte: Vergangene Saison wurden die Spieler intern zu wenig von ihren Vorgesetzten kritisiert – mit Ausnahme von Ex-Trainer Julian Nagelsmann. Matthäus erinnert sich an seine Zeit als Bayern-Spieler. „Früher sind wir auch härter angegangen worden, da hast du nicht mal unter der Dusche gestanden, und Uli Hoeneß hat dich vor der Kamera schon beleidigt.“ Mittlerweile würden auch die Stars von Trainern und Bossen kritisiert, „und ich glaube, dass das der richtige Weg ist“. Lothar hofft in diesem Zusammenhang vor allem auf Trainer Thomas Tuchel, der vor interner Kritik nicht zurück schreckt.

Wobei: „Es wird sich zeigen, ob er zum FC Bayern passt. Die letzten drei Monate waren für alle schwierig. Auch Thomas Tuchel hat nicht das bewegen können, was sich die Verantwortlichen erhofft haben, auch ich habe mehr erwartet. Es ist alles so dahingeplätschert. Der FC Bayern hat noch viel Luft nach oben.“

Über Sportdirektor Christoph Freund, der am 1. September anfängt, sagt Matthäus: „Er wird den Campus mehr an die Profiabteilung hinführen. Er hat nicht nur Haaland nach Salzburg geholt, sondern viele mehr. Ich kenne ihn seit 17 Jahren. Eine sehr angenehme Person, extrem fleißig, mit einem riesigen Netzwerk in alle Teile der Welt. Vielleicht ist es ein Puzzleteil, das dem FC Bayern noch gefehlt hat-.“  bok, pk

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