Berlin – Kevin Behrens wusste den Spielball in guten Händen. Als der Matchwinner des 1. FC Union Berlin ganz bodenständig mit dem Fahrrad aus Köpenick in den Feierabend fuhr, hatte das Andenken an seinen ersten Bundesliga-Dreierpack längst einen neuen Liebhaber gefunden: seinen Sohn.
Drei Kopfballtore erzielte der Angreifer beim 4:1 (2:0) gegen den FSV Mainz 05 (1./9./70.). Gemeinsam mit Elfmeterkiller Frederik Rönnow, der zwei Strafstöße von Ludovic Ajorque parierte (62./88.), hatte der Angreifer maßgeblichen Anteil am erfolgreichen Saisonauftakt der Berliner.
Behrens’ Lufthoheit im gegnerischen Strafraum war beeindruckend. Erstmals seit der detaillierten Datenerfassung in der Saison 2004/05 erzielte ein Spieler drei Kopfballtreffer in einem Spiel. Zudem war es der früheste Doppelpack an einem 1. Spieltag seit fast 40 Jahren.
Zu Höherem fühlte sich Behrens trotzdem nicht berufen. Ob er denn nun auf dem EM-Radar von Bundestrainer Hansi Flick sei, wurde Behrens gefragt, schließlich herrsche in Deutschland kein Überangebot an Mittelstürmern. „Damit beschäftige ich mich absolut überhaupt nicht“, entgegnete Behrens: „Ich versuche hier meine Leistung zu bringen, das ist meine Herangehensweise.“
Behrens wechselte 2021 ablösefrei vom Zweitligisten SV Sandhausen an die Alte Försterei. Schon damals schien der Transfer einer für die Breite zu sein. Nun spielt Union erstmals Champions League – und die Konkurrenzsituation hat sich verschärft.
In Ex-Nationalstürmer Kevin Volland, Mikkel Kaufmann, Benedict Hollerbach und Chelsea-Leihgabe David Datro Fofana verpflichtete Union im Sommer vier nominelle Stürmer. Auch Jordan Siebatcheu kämpft um Spielzeit. Sheraldo Becker, in der Vorsaison Top-Torschütze, kommt stärker über die Flügel, ist dennoch eine Konkurrenz um Startelfeinsätze.
Am Sonntag spielte Kevin Behrens. „Bei Union muss man nicht nur Tore schießen, sondern auch viel fürs Team arbeiten, Bälle festmachen und weiterleiten“, sagte der gebürtige Bremer, „da habe ich mich auf jeden Fall deutlich gesteigert.“ Die starke Form der Rückrunde 2022/23 hat Behrens konserviert und nochmals Fortschritte gemacht. „Ein guter Anfang“ sei das Spiel gegen Mainz gewesen, „das muss man natürlich bestätigen.“ sid