München – Kiel, Flensburg, Berlin oder Magdeburg. Ab Donnerstag fegen die Stars der Bundesliga wieder durch die Handballhochburgen –Fans und Spieler dürsten nach der neuen Saison.
Stephan Seitz gehört zu denen, für die die Pause kürzer war als für den Rest. Was nicht heißt, dass er für den HC Erlangen mit weniger Gier in die Spielzeit geht. Der gebürtige Münchner gehörte zum U21-Team, das im Sommer bei der Heim-WM begeisterte, und den Titel holte.
„Ein sehr geiles Erlebnis“, sagt Seitz zu unserer Zeitung kurz vor Ligastart und man merkt ihm die Freude bei den Erinnerungen an – vor allem an die Spiele in der Hauptrunde in Magdeburg und der K.O.-Phase in Berlin. Die kommende Saison ist nun seine dritte mit Erlangen seit seinem Wechsel 2021 von den Fürstenfeldbrucker Panthern. Es scheint, dass der einstige Brucker und Allacher Jugendspieler mehr und mehr in der Elite-Klasse ankommt. Seine Spielzeit für den 13. der letzten Saison steigerte sich seit seiner Ankunft sukzessive, letzte Saison stand er 15 mal in der Bundesliga auf dem Parkett – ein Trend, der sich mit dem Rückenwind der Heim-WM fortsetzen dürfte. Oder?
Mit der Vorbereitung sei er jedenfalls zufrieden, sagt Seitz. Neben dem Parkett absolviert er noch ein Fernstudium im Wirtschaftsingenieurwesen, auf dem Parkett kann er als Rechtsaußen und im rechten Rückraum spielen. Natürlich wolle er auch im Punktspiel viel spielen. Aber mit 18 Spielern sei der Kader sehr groß, gibt er zu bedenken, und seine Einsätze 2022/2023 hätten auch an Verletzungen im Team gelegen, ordnet er ein. „Jetzt wird sich zeigen, wie es klappt“, meint der 21-Jährige mit Hinblick auf den Start am Donnerstag (19.00 Uhr), daheim gegen Hannover-Burgdorf.
Bescheidene Worte, für einen, der bei einer Heim-WM erst seine Klasse gezeigt hat. Zwar gehörte er nicht zu den Youngstern der U21 wie Torwart David Späth oder Kreisläufer Justus Fischer, die von diversen Experten sofort ins A-Team gefordert worden. Aber ein Leistungsträger war der Linkshänder. Bei den meisten Spielen traf er, in der Hauptrunde gegen Kroatien gar fünfmal. Mit 15 Toren wurde er achtbester Schütze des DHB-Teams im Turnier.
Trotzdem bleibt er demütig. „Auch gut fürs Mannschaftsgefüge“, sagt er und merkt lachend an, dass es in Erlangen „schon ein paar Sprüche“, nach dem Titelgewinn gegeben habe: „Aber überhaupt nicht schlimm. Ich habe gemerkt, dass sich alle mit mir gefreut haben.“
Mit einem inzwischen gesteigerten Selbstvertrauen prallen manche Späße der Kollegen womöglich noch einfacher ab. „Am Anfang ist man natürlich total aufgeregt, wenn man mal ein Training mitmacht“, erinnert sich Seitz an seine Anfangszeit, als er als 19-Jähriger zum Bundesligaverein kam. Die größte Umstellung sei die Handlungsschnelligkeit gewesen: „Alle sind sehr fit im Kopf und erkennen Situationen und wie sie sich besser entscheiden können.“
Zu Beginn muss man da erst mal lernen, mitzukommen. „Aber ich merke stetig, wie ich mehr Positiv-Aktionen im Training habe“, sagt Seitz. Aktionen, die dem neuen Trainer der Franken, Hartmut Mayerhoffer gefallen dürften. Noch wichtiger dürften aber Aktionen in lauten, vollen Hallen sein. Wie er sie im Sommer schon hatte.