München – Beim traditionellen Lederhosen-Shooting des FC Bayern mit Sponsor Paulaner verzichtete Noussair Mazraoui (24) auf Bier. Aus religiösen Gründen. Der Treibstoff des Moslems ist sein Glaube. Mazraoui: „Das ist die Nummer eins in meinem Leben.“ Und mit dieser Hilfe will der Marokkaner in der neuen Saison voll durchstarten. Bahn frei für Mazraoui.
Nach dem holprigen ersten Jahr beim deutschen Rekordmeister sind seine Chancen auf einen Stammplatz aktuell größer denn je. Nach seiner Einwechslung bei der Supercup-Pleite gegen RB Leipzig (0:3) war er einer der wenigen Lichtblicke. Beim 4:0 zum Bundesliga-Auftakt vergangene Woche in Bremen glänzte er ebenfalls. Offensichtlich: Das Zusammenspiel mit Leroy Sané (27) klappte sehr gut. Weil der Offensivspieler bei eigenem Ballbesitz häufig nach innen zog, machte er die Außenbahn für den Rechtsverteidiger frei. Ob im Kombinationsspiel, Dribbling oder bei Flanken – Nationalspieler Mazraoui machte meist eine gute Figur.
Aufgrund des bevorstehenden Wechsels von Benjamin Pavard (27/fehlte am Mittwoch krankheitsbedingt im Training) zu Inter Mailand winken ihm unter Trainer Thomas Tuchel (49) noch mehr Startelf-Einsätze. Das beweist auch das Vorgehen bei der Suche nach einem Ersatz für den Franzosen: Es soll nur eine Ergänzung für Mazraoui gesucht werden, wie Mittelsmann Giovanni Branchini kürzlich bei Radio Sportiva erwähnte.
Entscheidend, damit der Pavard-Wechsel bis Transferschluss über die Bühne geht, sei laut des Italieners, der eine freundschaftliche Beziehung zu Bayern-Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge (67) pflegt, „dass die Bayern jemanden finden, der Noussair Mazraoui als Rechtsverteidiger herausfordern kann“.
Wie unsere Zeitung erfuhr, suchen die Münchner jemanden, der im Idealfall – wie Pavard – sowohl als Rechts- als auch als Innenverteidiger spielen kann. Intern wäre Josip Stanisic (23) perfekt dafür geeignet gewesen, diese Lücke zu schließen. Überraschenderweise ließ der FC Bayern ihn per einjähriger Leihe ohne Kaufoption zu Liga-Konkurrent Bayer Leverkusen ziehen. Eine diskutable Entscheidung, zu der es nach Informationen unserer Zeitung innerhalb der Münchner Taskforce-Mitglieder durchaus unterschiedliche Meinungen gab.
Fakt ist: Profis mit diesem Profil, die gleichzeitig den Club verstärken können, sind auf dem Markt rar gesät. Ein konkreter Name auf der Liste ist definitiv Lutsharel Geertruida (23/Vertrag bis 2025) von Feyenoord Rotterdam (tz berichtete). Schon zu Beginn der Transferphase gab es losen Austausch zwischen den Parteien. In den vergangenen Tagen gab es eine erneute Kontaktaufnahme der Bayern mit der Spielerseite. Interessant: Geertruida stand Anfang August kurz vor einem Wechsel zu RB Leipzig. Der Transfer zerschlug sich wegen Feyenoords Ablöseforderungen. Im Gespräch sind rund 35 Millionen Euro. Geld, dass der FC Bayern im Falle eines Pavard-Abgangs sofort wieder reinvestieren könnte. Die Münchner haben sich mit Inter auf eine garantierte Ablöse von 30 Mio. Euro plus bis zu fünf Millionen Boni geeinigt. Vorausgesetzt, sie finden Ersatz.
Auch über DFB-Spieler Armel Bella-Kotchap (21/Vertrag bis 2026) wird Bayern-intern diskutiert. Fraglich, ob der Innenverteidiger auch die gewünschte Ergänzung als Rechtsverteidiger ist. Lukas Klostermann (27/Vertrag bis 2024) ist kein Thema. P. KESSLER, M. BONKE