München – In der 70. Minute wollte es Maurizio Jacobacci noch einmal wissen. Gleich dreimal bat der Löwen-Trainer beim 1:2 gegen Lübeck zum Wechsel, brachte mit Tarsis Bonga, Fynn Lakenmacher und Eroll Zejnullahu frische Kräfte. Den erhofften Schwung für die Wende lieferte das Trio aber nicht. Im Gegenteil: Das Löwen-Spiel stockte noch mehr, die Schlussoffensive blieb aus.
Nach drei Spieltagen lässt sich bei Sechzig folgendes Zwischenfazit ziehen: Die Stammformation (Stammformation (bis auf Neuzugang Joel Zwarts bislang noch ohne Änderung in der Startelf) zeigt sich schon überraschend gut eingespielt. Von den beiden Gegentoren Lübecks mal abgesehen, räumen Leroy Kwadwo und Jesper Verlaat in der Innenverteidigung meist kompromisslos ab. Kaan Ayhan und Fabian Greilinger werfen sich auf den Außenverteidigerpositionen in jeden Zweikampf. Niklas Tarnat lieferte vor der Abwehr so solide ab, dass ihm Jacobacci den Vorzug vor Marlon Frey gab. Und Manfred Starke überzeugte an den ersten beiden Spieltagen ebenso wie Julian Guttau, Morris Schröter und Albion Vrenezi mit Dynamik und Eigeninitiative.
Doch der zweite Anzug zwickt. Gegen Lübeck kamen von der Bank keine Impulse. Fynn Lakenmacher sammelte nach seiner Einwechslung am 1. Spieltag gegen Mannheim durch sein Tor zum 2:0-Endstand noch Pluspunkte beim Trainer – nun blieb er, abgesehen von einem Distanzschuss, blass. Das gleiche galt für Eroll Zejnullahu. Und Tarsis Bonga gab sogar Rätsel auf – auch wenn er dafür nur bedingt etwas konnte. Jacobacci stellte den 1,96-m-Riesen nicht etwa ins Sturmzentrum, sondern auf den rechten Flügel. „Er ist bei uns ein Seitenspieler. Er hat einen gewissen Speed und kann gut flanken“, erklärte der Trainer. Im Idealfall soll der Ex-Braunschweiger bei Flanken von links in die Mitte ziehen und mit seiner Größe per Kopf abschließen. Das klappte freilich nicht.
Wie es gehen kann, zeigte ausgerechnet Gegner Lübeck. Trainer Lukas Pfeiffer musste in einem durch Verletzungen ohnehin schon ausgedünnten Kader mit den Innenverteidigern Jannik Löhden und Tommy Grupe auf zwei weitere Stammkräfte verzichten. Die Nachrücker Sören Reddemann und Florian Egerer fügten sich gegen die Löwen so gut ein, dass es für die Gäste zum Sieg reichte.
Spannend ist, ob Jacobacci nun am Samstag (16.30 Uhr) gegen Sandhausen zum vierten Mal in Folge auf die gleiche Startelf vertraut. Oder, auch angesichts der Belastungen der englischen Woche, neuen Kräften das Vertrauen schenkt. Im Spiel gegen Lübeck empfohlen hat sich dafür aber eigentlich keiner.
Immerhin gibt’s auch einen Hoffnungsschimmer: Beim Duell im Hardtwaldstadion treffen zwei Spieltagsverlierer aufeinander. Denn auch bei Sandhausen läuft’s nicht nach Plan. Bei Erzgebirge Aue verlor der transferfreudige Absteiger aus der 2. Liga am Mittwoch mit 1:2.
Übrigens: Im Achtelfinale des Totopokals trifft Sechzig auf die DJK Hain. Die Kicker des unterfränkischen Bezirksligisten haben wie erwartet die Löwen als Gegner ausgewählt. Mitreisende Fans müssen sich auf eine lange Reise einstellen. Rund 350 Kilometer sind es bis zum Sportgelände Seebachtal in Laufach-Hain. Anpfiff ist am 5. September (Dienstag) um 18 Uhr.