Lieber einspielen, als rumspielen

von Redaktion

Tuchel sieht gegen den FCA keinen Grund, zu rotieren – auf der Zehn muss er es

VON MANUEL BONKE UND PHILIPP KESSLER

München – Auf jede Frage hatte Thomas Tuchel (49) am Freitag eine souveräne Antwort parat. Ein Thema allerdings brachte den Trainer des FC Bayern auf der Pressekonferenz etwas in Verlegenheit: sein am Dienstag anstehender 50. Geburtstag. „Das Eis wird dünner – auch für mich“, scherzte Tuchel. Auf die Frage, ob er bei einem Portrait über ihn mit der Überschrift „Ein Leben für den Fußball“ einverstanden wäre, fiel die Antwort kurz aus: „Ein Leben mit dem Fußball.“ Dann Themenwechsel.

Am Sonntag (17.30 Uhr, DAZN) empfängt der FC Bayern in der Bundesliga den FC Augsburg. Beim kommenden Gegner wurde Tuchel wieder gesprächiger. „Augsburg hat den Stil etwas verändert, legt mehr Wert auf Passspiel und Ballbesitz. Sie haben eine andere, unkonventionelle Grundordnung,“, erklärte der Krumbacher, der einst als Nachwuchsspieler und -trainer beim FCA tätig war. „Sie spielen Forechecking. Wir erwarten teilweise eine Manndeckung, einen Mix aus einer konterstarken Mannschaft und einem Team, das versucht, spielerische Lösungen zu finden.“

Nach dem souveränen 4:0 zum Saison-Auftakt in der vergangenen Woche bei Werder Bremen wird Tuchel seine Startformation wohl nicht verändern. „Im Grundsatz möchte ich dabei bleiben: Ich glaube, dass es uns guttut, wenn wir uns einspielen. Aktuell gibt es leistungs- und ergebnistechnisch sehr wenig Grund zu wechseln“; so der Trainer, der gegen Augsburg auf Jamal Musiala (20) verzichten muss. Der Offensiv-Star zog sich unter der Woche im Training einen Muskelfaserriss im linken hinteren Oberschenkel zu.

Eine Startelf-Chance für Routinier Thomas Müller (33)? Dabei wollte sich Tuchel nicht festlegen: „Es kann sein, dass Thomas Müller spielt, es kann sein, dass Serge Gnabry spielt – oder Ryan Gravenberch. Das werden wir am Sonntagabend sehen.“ Für viele Fans wäre Müller die logische Lösung für die Zehner-Position. In Bremen kam der Angreifer spät ins Spiel, erwies sich aber unter anderem mit einer Torvorlage auf Anhieb als belebendes Element. Den Großteil der Vorbereitung hatte er allerdings aufgrund einer Hüftverletzung verpasst. „Die Frage wird sein: Wollen wir Thomas am Anfang auf dem Platz haben? Beginnen könnte er schon, aber ich glaube nicht, dass er durchspielen könnte“, so Tuchel (Foto: Imago).

Eine weitere Option, die dem Vernehmen nach in Betracht gezogen wird, ist Leroy Sané (27). Dann würde Gnabry auf den Flügel rücken.

Im Startelf-Poker um Müller will sich Tuchel nicht in die Karten blicken lassen. Seine Wertschätzung gegenüber dem wechselwilligen Benjamin Pavard (27) brachte er ganz offen zum Ausdruck. „Benji ist für mich ein sehr wichtiger Spieler“, betonte der Trainer. „Er erfährt größte Wertschätzung im Trainerteam und ich denke, im gesamten Club. Er hat über 80 Prozent der letzten Saison gespielt, auf einem hohen und konstanten Niveau.“ Bei dem von Pavard anvisierten Wechsel zu Inter Mailand gehe es jedoch nicht nur um die Wünsche des Spielers, sondern auch um „Timing. Es muss ein Angebot da sein, dass für den Verein Sinn macht. Es muss Ersatz da sein, der persönlich und sportlich Sinn macht.“ Neben Lustharel Geertruida (23) steht auch Chelseas Trevoh Chalobah (24) auf der Liste.

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