Deutschlands Basketballer

Der Taifun des Turniers

von Redaktion

PATRICK REICHELT

Nach dem dritten Erfolgserlebnis bei dieser Weltmeisterschaft konnte Gordon Herbert nicht einmal der Taifun schrecken, der Okinawa im Laufe des Freitag ins Visier nehmen wird. „Am Freitagabend“, scherzte der Bundestrainer der deutschen Basketballer, „wollen wir der Taifun sein.“

Und es gibt sicher nicht mehr viele, die vor dem Beginn der Zwischenrunde bei diesem Turnier daran zweifeln würden, dass Kapitän Dennis Schröder & Kollegen den Ankündigungen ihres Coachs im Duell mit Georgien Taten folgen lassen. Zu tief war der Eindruck, den die Deutschen seit vergangenem Freitag im viel zitierten Hawaii Japans hinterlassen haben. Humorlos in den vermeintlichen Pflichtaufgaben gegen Gastgeber Japan und Finnland, beeindruckend im Krimi gegen Mitfavorit Australien. Und das wiegt umso schwerer, als das das DBB-Team dieses Programm auch noch weitgehend ohne einen ihrer Besten absolvieren musste.

NBA-Senkrechtstarter Franz Wagner konnte wegen seiner Knöchelverletzung aus der Auftaktpartie nicht mehr eingreifen. Und es sagt schon viel aus, wie die deutsche Mannschaft den Verlust ihres zweiten Schlüsselspielers wegsteckte. Andere, wie die beiden Münchner Isaac Bonga und Niels Giffey, sprangen fast schon nahtlos in die Bresche. Und das ist tatsächlich eine neue Dimension in der Entwicklung dieser Mannschaft. Die deutsche Nationalmannschaft 2023 hängt nicht mehr am Tropf eines einzelnen Ausnahmekönners. Es ist genau das, was in den Erklärungen von US-Trainerlegende Steve Kerr vor dem Start noch so unwirklich geklungen hatte. Diese Deutschen sind zu einer echten Spitzenkraft des Welt-Basketballs gereift.

Und die Hoffnungen wachsen, dass es in Asien wirklich weit gehen könnte. Denn in der Form der Vorrunde – zumal dann wohl auch wieder mit Franz Wagner – kann man allemal auch gegen Georgien und Slowenien bestehen. Womit man schon drin wäre, in der K.-o.-Phase. Im Viertelfinale bekäme man es aller Voraussicht nach mit Spanien oder Kanada zu tun – zwei der dicksten Brocken, die sich bei dieser Weltmeisterschaft tummeln. Doch auch diese Aussicht wird Gordon Herbert und seine zunehmend selbstbewusster gewordenen Spieler kaum schrecken. Das hat noch nicht einmal der Taifun auf Okinawa geschafft.

patrick.reichelt@ovb.net

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