München – Gestern, 10.46 Uhr in Fröttmaning: Und nun zum Wetter. Angesprochen auf die Suche nach einem Ersatz für Benjamin Pavard (27) gab Bayerns Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen (55) während der Vorstellung des neuen Sportdirektors Christoph Freund (46/Vertrag bis 2027) eine Art Klima-Update im heißen Transferfinale. „Am Montag habe ich von der Dunkelheit gesprochen. Der Regen ist ja jetzt vorbei. Es wird langsam wieder heller. Aber die Wolken sind noch nicht ganz weg“, sagte der CEO in der Allianz Arena.
Heißt übersetzt: Die Bayern arbeiten mit Hochdruck an einem Ersatz für den flexibel einsetzbaren Verteidiger, der für eine Ablöse von garantierten 30 Millionen Euro zu Inter Mailand wechselt. Die Suche verläuft positiv, aber noch ist ein Transfer nicht in trockenen Tüchern. Gehandelt wird unter anderem Trevoh Chalobah (24/Vertrag bis 2028) vom FC Chelsea. Mit dem englischen Abwehr-Mann hat Trainer Thomas Tuchel (50) bereits über einen möglichen Wechsel am Telefon gesprochen. Problem: Chelsea will Chalobah gerne verkaufen, Bayern aber am liebsten nur leihen. Auch Eric Dier (29/Vertrag bis 2024) von Tottenham wurde innerhalb der Münchner Transfer-Taskforce intensiv diskutiert . Der englische Innenverteidiger, der bei den Spurs auf dem Abstellgleis steht, könnte auch im defensiven Mittelfeld spielen und wäre günstig zu haben. Zudem ist er ein Kumpel von Bayerns neuem Superstürmer Harry Kane (30).
Tuchel bevorzugt auf der von ihm ausgemachten Schwachstelle im defensiven Mittelfeld eine qualitativ bessere Lösung. Wie unsere Zeitung erfuhr, hat er intern den Wunsch nach Joao Palhinha (28) vom FC Fulham hinterlegt. Der portugiesische Nationalspieler, der erst 2022 in die Premier League gewechselt war, wäre die Holding Six, die Tuchel im Kader will: defensiv denkend, physisch stark und ein Abräumer. Der Haken: Palhinha ist bei Fulham absoluter Leistungsträger. Sein Marktwert beträgt 40 Millionen Euro. Englischen Medienberichten zufolge würde ihn Fulham nicht für unter 70 Millionen Euro ziehen lassen. Ein Batzen Geld. Einen Teil davon könnte Bayern theoretisch durch einen Verkauf von Ryan Gravenberch (21/Vertrag bis 2027) wieder einnehmen. Dem Vernehmen nach ist Liverpool bereit, bis zu 30 Millionen Euro Ablöse für den Mittelfeldspieler zu bezahlen.
Auch Man United ist an ihm dran. Am Freitag um 18 Uhr schließt in Deutschland das Transferfenster. Bis dahin wird es wohl hektisch zugehen beim FC Bayern.
Ab 1. September wird auch Freund ganz offiziell richtig mitmischen. Beim Blick auf den bisherigen Münchner Transfersommer war er voll des Lobes. „Sie haben das richtig gut gemacht“, so der ehemalige Sportchef von Red Bull Salzburg. Auf Sicht erhoffen sich Dreesen & Co., dass sie dank Freunds Talente-Expertise wieder vermehrt Juwele entwickeln können. Eine Rolle dabei wird auch sein langjähriger Vertrauter Richard Kitzbichler (49) spielen. „Er wird bei uns beginnen und den Bereich Top-Talente-Entwicklung und das Thema Leihspieler verantworten, an der Schnittstelle Campus und Lizenzspielerabteilung“, verkündete Freund.