Bayerns Transfersommer Bittere Quittung für Kurswechsel

von Redaktion

MANUEL BONKE

Am Freitagabend – kurz nachdem das Transferfenster um 18 Uhr in Deutschland geschlossen hatte – war klar: Thomas Tuchel muss ohne seinen geforderten defensiven Mittelfeldspieler in die Saison 2023/2024 gehen. Der Transfer des portugiesischen Nationalspielers Joao Palhinha vom FC Fulham zum deutschen Rekordmeister scheiterte im letzten Moment. Der banale Grund: Der englische Club war nicht in der Lage, auf die Schnelle einen adäquaten Ersatzmann aufzutreiben. Und so waren es im Nachhinein skurrile Szenen, die sich hier abspielten. Palhinha landete um die Mittagszeit am Flughafen in Oberpfaffenhofen, wurde zum obligatorischen Medizin-Check ins Krankenhaus der Barmherzigen Brüder gefahren und im Anschluss an die Säbener Straße gebracht. Stets von einem vereinseigenen Kamera-Team begleitet. Die Video-Sequenzen und Bilder-Strecken werden nie erscheinen.

Cheftrainer Tuchel und seine nimmermüden Forderungen nach einem echten Sechser haben den Verantwortlichen des FC Bayern einen Bärendienst erwiesen. Zwei Wochen ist es her, dass die Transfer-Taskforce dem Fußballlehrer zu verstehen gab, dass er mit den vorhandenen Spielern im zentralen Mittelfeld klarkommen müsse. Der Tenor aus der Führungsetage damals: Es sei kein Sechser auf dem Markt, der sofort weiterhelfe. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch noch nicht klar, dass Benjamin Pavard den Club für mindestens 30 Millionen Euro und Ryan Gravenberch für 40 Millionen verlassen werden. Dann waren die Bayern auf einen Schlag um 70 Millionen Euro reicher. Geld, das in Palhinha reinvestiert werden sollte. Bitter: Für sein Transfer-Vorhaben opferte Tuchel sogar Gravenberch, um die nötigen Sechser-Millionen in die Transferkasse zu spülen.

Nun steht die Führungsriege um Vorstandschef Jan-Christian Dreesen mit leeren Händen und wie begossene Pudel da. Man wollte dem Trainer entgegenkommen, obwohl man von dessen Transfer-Plänen nie vollends überzeugt war. Nun die bittere Quittung. Beim FC Bayern war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Club-Führung den Kader gestaltet – und nicht der Trainer. Diese Linie hätten die Münchner besser beibehalten.

manuel.bonke@ovb.net

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