Sané, Tel, Müller: Die Offensive als Sorgenfrei-Abteilung

von Redaktion

Mönchengladbach – Wäre Hermann Gerland noch im Amt, hätte Leroy Sané dieser Tage so etwas wie einen Freifahrtschein. „Er hat immer gesagt: Wer am Wochenende zwei Tore macht, kann unter der Woche machen, was er will“, gab Thomas Müller nach dem 2:1 (0:1) des FC Bayern in Mönchengladbach zu Protokoll. Der Leroy Sané von früher hätte sich auf diesen Deal womöglich eingelassen. Aber der Leroy Sané, der auch am dritten Saisonsieg des Rekordmeisters mit seinem Treffer zum Ausgleich einen entscheidenden Anteil hatte, denkt gar nicht daran.

Ja, man sieht dem 27-Jährigen den Spaß am Spiel derzeit an. Schon in der Vorbereitung verzückte er die Verantwortlichen mit Trainingseifer, im Ernstfall lässt er nicht nach. Zwei Treffer zum Einstand gegen Bremen, nun der wichtige in Gladbach, dazwischen viele gute Laufwege, Zug zum Tor, Selbstvertrauen. „Es ist schon teilweise eine Augenweide, ihn spielen zu sehen“, gab sein Offensivpartner Müller neidlos zu: „Die guten Aktionen sind zum Zungeschnalzen – und mittlerweile hat er sehr viele davon.“ Sven Ulreich ergänzte: „Wenn er sein Potenzial abruft, ist er nicht zu halten.“

Das mussten auch die Gastgeber vom Samstag feststellen, sehr zur Freude von Thomas Tuchel, der den Druck auf Sané am Freitag verstärkt hatte. Die Botschaft des Trainers – bloß nicht nachlassen! – kam an, und Sané ist einer der guten Gründe, aus denen Müller sagt: „Um die Offensive des FC Bayern muss man sich keine Sorgen machen.“ Während die Defensive arg dünn besetzt in die Hinrunde startet, tummeln sich vorne die willigen Stars mit Startelf-Ambitionen. In Gladbach musste Serge Gnabry zusehen, wie Müller zum Debüt kam und seine Sache gut machte („ich bin spritzig“). Er brachte dann gemeinsam mit Eric Maxim Choupo-Moting und dem Siegtorschützen Mathys Tel den nötigen Schwung von der Bank.

Dass ausgerechnet Tel sein bis dato wohl wichtigstes Tor im Bayern-Trikot gelang, freute alle. Joshua Kimmich betonte: „Es macht Spaß, zuzusehen, wie er sich entwickelt.“ Sechs Joker-Treffer sind im vergangenen Jahr keinem anderen Bundesliga-Spieler gelungen. Aber für einen Freifahrtschein darf ruhig noch mehr kommen.  hlr

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