IM BLICKPUNKT

DFB-Doku: Beim Scheitern zusehen

von Redaktion

Wütend verschwindet Hansi Flick in der Kabine des Chalifa-Stadions. Wäre dem Bundestrainer die Tür nicht aufgehalten worden, er hätte sie zugeschlagen. „Fuck off“, flucht Flick – und jeder, der möchte, kann sich das in der an diesem Freitag erscheinenden Dokumentation über die verhängnisvollen WM-Tage der deutschen Nationalmannschaft in Katar wieder und wieder anschauen. Die DFB-Auswahl, die sich seit gestern in Wolfsburg auf den Test am Samstag ausgerechnet gegen WM-Schreck Japan vorbereitet, sollte erst einmal wegsehen.

Der 1:2-Schock im ersten Gruppenspiel gegen die Japaner mit den Begleitumständen der lähmenden „One Love“-Debatte bekommt von Filmemacher Christian Twente in dem „All or Nothing“-Format der Amazon Studios viel Raum. „Er saß so tief, dass man am nächsten Tag im Camp auch noch merken konnte, dass das nicht so einfach zu verdauen war“, sagte der Regisseur. Den fluchenden Flick erwarten in der Kabine ins Leere starrende Spieler.

„Trotz der sportlichen Enttäuschung haben wir die Begleitung durch Prime Video nicht bereut“, teilte der DFB auf Anfrage mit. Beim Dreh, im Schnitt und insbesondere bei der Wahl des Erscheinungsdatums hatte der Verband kein über enge vertragliche Grenzen hinaus geltendes Vetorecht. Die Veröffentlichung der vier Folgen (geplant waren ursprünglich sechs) einen Tag vor dem Wiedersehen mit Japan wird beim weiterhin unter großem Erfolgsdruck stehenden Flick kaum auf große Begeisterung stoßen.

Die Fans der DFB-Auswahl bekommen in den etwa 40-minütigen Episoden etliche neue Einblicke. Zwei Kameramänner waren im abgeschiedenen Teamhotel, bei Mannschaftsbesprechungen und in der Kabine dabei. „Es gibt keinen Moment in dem Material, in dem es so wirkt, als würden die Spieler oder Trainer extra etwas für die Kamera machen oder sich von der Kamera wegdrehen, um zu verhindern, dass man bestimmte Dinge mitbekommt“, sagte Twente.

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