Auf einmal ist Leverkusen sexy

von Redaktion

Die Bayer-Fraktion trägt gute Laune in die Nationalmannschaft – Nächstes Spiel in München

Wolfsburg – Die Nationalmannschaft ist darauf angewiesen, einen starken Vereinsblock zu haben, der gute Laune mitbringt. Normal sind das die Bayern, doch deren Nationalspieler-Anteil ist geschrumpft durch die Nichtberücksichtigung von Leon Goretzka und die Tatsache, dass der verletzte Jamal Musiala erst am Donnerstag nach Wolfsburg kommen soll. Die Dortmunder stellen diesmal sechs Mann, haben aber nicht die beste Laune. „Wir sind noch ungeschlagen“, sagt Niklas Süle, räumt aber ein: „Es ist nicht der Saisonstart, den wir uns vorgestellt haben.“ Doch es gibt da noch eine dritte Fraktion im DFB-Kader – und ihre Mitglieder laufen strahlend über den Trainingsplatz D in Wolfsburg: die Leverkusener. Jonas Hofmann meint: „Der Bundestrainer freut sich, wenn Spieler Selbstvertrauen und Rückenwind mitbringen.“

Es ist gerade ziemlich sexy, ein Bayer-Leverkusener zu sein. Das Werksteam ist derzeit die Attraktion der Bundesliga – was zuletzt Anfang der 2000er-Jahre mit Spielern wie Michael Ballack, Bernd Schneider und Lucio der Fall war. Für Bayer beim DFB am Start sind nun Jonas Hofmann, Jonathan Tah und Florian Wirtz. Ein jeder für sich genommen, eigentlich (noch) nicht der große Star.

Tah (27) steht zum DFB-Team seit acht Jahren in einer On-off-Beziehung, ist ein ewiger Ergänzungsspieler in der Innenverteidigung, Jonas Hofmann (31) hat keine klare DFB-Position, war rechter Verteidiger, Mittelfeldspieler, halber Stürmer. Er ist auch noch ein recht frischer Leverkusener, sein Wechsel aus Mönchengladbach hatte die Dimension eines Politikums. Hofmann wollte bleiben, wo er war, dann rief ihn Bayer-Trainer Xabi Alonso an. Über Facetime, mit Bild, da war die Weltstar-Aura zu spüren. Hofmann konnte nicht widerstehen.

In Leverkusen lernt er nun den kennen, der Deutschlands zentraler Spieler der nächsten Jahre und in dieser Saison der Bundesliga der Schreck des FC Bayern werden könnte: Florian Wirtz (20), bei der WM wegen eines Kreuzbandrisses absent gewesen. „Ein hervorragender Typ, der jeden Tag vor und nach dem Training im Kraftraum ackert, um sein Knie stabil zu halten. Er gibt uns Spielfreude und Flexibilität, ist, was man gar nicht so bemerkt, wahnsinnig schnell und kann durch seinen tiefen Körperschwerpunkt viele Situationen lösen.“

Die nächste Bundesliga-Runde haben alle schon im Kopf. Hofmann blickt auf kommende Woche: „Donnerstags Belastungstraining, Freitag Spiel in München.“ Seine Freude darauf ist spürbar.   GÜNTER KLEIN

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