Startschuss mit Messi und Neymar

von Redaktion

Gerade mal 263 Tage nach Argentiniens WM-Triumph macht sich Südamerika auf zur WM 2026

Rio de Janeiro – Lionel Messi schlürfte am Rande des Trainingsplatzes tiefenentspannt an seinem Mate-Tee, während im argentinischen TV noch Bilder seiner Ankunft liefen. „Willkommen zu Hause, Campeon“, hieß es in der Einblendung zu den Begrüßungsszenen im vertrauten Nationalmannschafts-Kreis, distanziert gefilmt durch Fensterglas. Unaufgeregtheit ist der neue Status quo des Endlich-Weltmeisters vor dem Start der nächsten WM-Mission.

Südamerika gibt weltweit am Donnerstag mit der Begegnung zwischen Paraguay und Peru den Anstoß zur Qualifikation für die WM-Endrunde 2026. Noch am selben Abend machen sich die Gauchos gegen Ecuador auf zur Titelverteidigung, gerade einmal 263 Tage nach der erlösenden Krönung des siebenmaligen Weltfußballers Messi in Katar.

Nicht wenige hatten danach mit einem Rücktritt des heute 36-Jährigen aus der Seleccion gerechnet, zumal er im Sommer zu Inter Miami, damals Schlusslicht der US-Liga, wechselte. „Messi hat sich entschieden, den Fußball ohne die in Europa geforderten Strapazen zu genießen“, sagte jüngst Intimus Luiz Suarez, einst kongenialer Sturmpartner beim FC Barcelona.

Der Uruguayer weiß aber zu genau, dass Messi, auf Anhieb Pokalsieger im Leagues Cup, nie vom Erfolgsweg abweicht. „Einen Titel hat er bereits geholt, jetzt jagt er den nächsten, so ist seine Siegermentalität“, erzählte Suarez im TV-Interview mit ESPN Brasil. Elf Spiele, elf Tore, dazu fünf Vorlagen bis heute für Miami, das kann sich sehen lassen. Also warum nicht noch eine sechste WM?

Im Land des WM-Co-Gastgebers USA herrscht längst ein Messi-Hype. Im Gegenzug kassiert der Argentinier, der sportlich Barcelona und finanziell Saudi-Arabien ausschlug, immerhin noch irgendwo zwischen 50 und 60 Millionen Euro pro Jahr. Summen, die zur Mega-WM in den USA, Kanada und Mexiko passen, weil der Weltverband FIFA dort zehn Milliarden Euro Gewinn einfahren will. Geld regiert den Fußball.

Neymar, dessen Karriere mehr versprach, stellt den schnöden Mammon gar nun komplett über expressive Titel wie Europas Champions League oder das einst ausgerufene Karriereziel Weltfußballer. Ein Jahressalär von unvorstellbaren 160 Millionen Euro lockte den 31-Jährigen zu Al-Hilal. „Nötig hat er es nicht“, äußerte sich Luis Suarez auch zu Mitglied Nummer drei im einstigen Barca-Trio. Bei seiner Ankunft am Montagabend in Belem irrte der 31-Jährige sichtlich genervt zwischen autogrammheischenden Kindern und kreischenden Teens vor dem Spielerhotel. Mit einem Tor am Freitag gegen Bolivien könnte der Stürmer sich immerhin laut FIFA-Zählung mit dann 78 Treffern vor Pele an die Spitze der Selecao-Torjägerliste setzen, auch wenn der heimische Verband für die im Januar verstorbene Legende 95 Tore aufzählt.

Rekordzahlen – nicht nur bei Einnahmen – charakterisieren die kommende Mega-WM, an der erstmals 48 statt bisher 32 Mannschaften teilnehmen. Gleich sechs der zehn Südamerikaner qualifizieren sich direkt, ein weiterer bekommt die Chance über das interkontinentale Play-off-Turnier. Bestenfalls bleiben von zehn Teams nur drei Zuschauer. Schafft es Venezuela, am Donnerstag zu Gast in Kolumbien, als letzter Südamerikaner erstmals zu einer WM? Erscheint Bolivien wieder auf der großen Bühne? Sind Chiles gealterte Helden Arturo Vidal, Alexis Sanchez oder Charles Aranguiz, die Freitag in Uruguay antreten, noch tauglich? Antworten folgen.  sid

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