Köln – „Hansi Flick, was ist das?“ Im Fernsehinterview nach seinem ersten Bundesliga-Doppelpack sorgte Takuma Asano für viele Lacher. Das war vor 17 Monaten, als der Japaner, noch weit vor der WM, zwei Tore bei der TSG Hoffenheim vor den Augen des Bundestrainers erzielt hatte. Inzwischen kennt man sich: Der Bochumer ist der personifizierte Deutschland-Schreck – und pünktlich zum Wiedersehen in Topform.
Auch beim 2:2 des VfL am vergangenen Wochenende traf der 28-Jährige wieder doppelt – im Stile eines Torjägers, der er eigentlich gar nicht ist. Aber gerade wegen eines Tores ist er vielen Fans, und auch Flick, in schmerzhafter Erinnerung. Das 2:1 der Japaner im WM-Auftaktspiel, als sich der eingewechselte Asano gegen Nico Schlotterbeck durchsetzte und ins kurze Eck traf, war der Anfang vom Ende für die deutsche Nationalmannschaft in Katar.
Jetzt steckt die DFB-Elf noch immer in der Krise, und Flick steht mehr denn je unter Druck. Ein Befreiungsschlag am Samstag (20.45 Uhr/RTL) in Wolfsburg gegen Japan hätte wegen der Vorgeschichte auch symbolische Bedeutung. Oder wird Asano erneut zum Deutschland-Schreck?
In Bochum traut man es ihm zu. „Wenn er Fahrt aufnimmt, ist er sehr schwer zu verteidigen“, lobte VfL-Sportdirektor Marc Lettau den 1,73 m kleinen Sprinter, der seit Saisonbeginn nicht mehr auf dem rechten Flügel, sondern als zweite Spitze neben dem 1,95-m-Hünen Philipp Hofmann spielt: „Dadurch kommt er in mehr Abschlusssituationen und strahlt mehr Torgefahr aus.“ In Augsburg hämmerte er erst den Ball unter die Latte, dann schlenzte er ihn mit dem Außenrist an den Innenpfosten. Er habe „nicht viel nachgedacht“, beteuerte Asano. Fürs Toreschießen ist der schnelle, wendige Stürmer eigentlich nicht bekannt: In der Bundesliga traf er in 83 Spielen für den VfB Stuttgart, Hannover 96 und Bochum nur neunmal. Und bei den Blue Samurai stehen seit 2015 in 44 Länderspielen acht Tore zu Buche.
Beim VfL schätzen sie deshalb auch andere Qualitäten. „Taku kann mit seiner Spielweise die Abwehr sehr beschäftigen, er sprintet unfassbar viel, reißt Lücken, macht Meter und ist deshalb unheimlich wertvoll für uns“, lobte Trainer Thomas Letsch zuletzt und fügte an: „Eigentlich hat er noch Luft nach oben im Abschluss.“ Obwohl das auch mal anders war: Vor drei Jahren glänzte Asano bei Partizan Belgrad mit 21 Toren in 40 Spielen. Und auch Hansi Flick kennt ihn vor allem als Torschützen. sid