Gegen den EM-Frust

von Redaktion

Das neue U21-Nationalteam will die Blamage des Vorgängerjahrgangs vergessen machen – Di Salvo: „Liegt an uns“

Saarbrücken – Der EM-Frust ist abgehakt. 72 Tage nach dem Debakel von Batumi stürzt sich Antonio Di Salvo mit seiner U21 voller Tatendrang in den Neuanfang. „Das Schöne ist, es ist eine komplett neue Mannschaft, die mit dem Ausscheiden und der EM nichts zu tun hat. Das macht mir Mut“, sagte der Trainer vor dem Start in die neue Saison mit seiner neu formierten Auswahl. Nur drei Spieler, die beim EM-Debakel im Juni in Georgien dabei waren, stehen noch im Kader für das Testspiel gegen die Ukraine an diesem Freitag (18.15 Uhr/ProSieben Maxx) in Saarbrücken und den Start in die EM-Qualifikation im Kosovo am Dienstag.

Nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der EM wollen Di Salvo und sein Team beweisen, dass sie es besser können. Den trostlosen deutschen Fußball-Sommer mit den enttäuschenden Auftritten der Nationalmannschaft und dem jeweils frühen Turnier-Aus für die U21 und die DFB-Frauen soll die Nachwuchs-Auswahl am liebsten gleich mit einem überzeugenden Auftritt gegen die Ukraine vergessen machen. „Jetzt liegt es an uns und der neuen Mannschaft“, sagte Di Salvo: „Wir haben neue Möglichkeiten, neue Chancen.“

Dabei verlief der Start für den Coach alles andere als reibungslos. Wie schon bei der EM begleiten die U21 personelle Sorgen und Rückschläge. In Luca Netz und Marton Dardai fehlen zwei Leistungsträger des Vorgängerteams verletzt, zudem mussten Stammkeeper Noah Atubolu und Sturmhoffnung Nelson Weiper kurzfristig absagen. Gerade die fehlende personelle Konstanz hatte Di Salvo als einen entscheidenden Faktor beim frühen EM-Aus ausgemacht. „Natürlich ist es bitter, dass beim Neustart einige wichtige Spieler nicht dabei sind. Aber das sind Dinge, die wir nicht ändern können“, sagte der deutsche Auswahlcoach.

Die große Enttäuschung bei seinem ersten Turnier als Cheftrainer hat Di Salvo nach der Rückkehr aufgearbeitet – und fühlt sich nun bereit für den Neuanfang. Dabei kommt es in der Qualifikation für das Turnier 2025 gleich zum Wiedersehen mit EM-Schreck Israel und mit den starken Polen. „Klar ist, dass wir eine Gruppe erwischt haben, die sehr schwer ist“, sagte der Ex-Profi und forderte: „Wir müssen von Anfang an den Fokus hochhalten und uns bestmöglich vorbereiten.“

Den Frust der EM will Di Salvo jedenfalls nicht auf den neuen Jahrgang übertragen. „Wir dürfen nicht vergessen, dass es eine komplett neue Mannschaft ist“, sagte er. „Deswegen können wir nicht die Dinge, die gut oder schlecht gelaufen sind, rüberstülpen auf die neue Mannschaft.“ Die nächste Generation hat sich jedenfalls fest vorgenommen, zu beweisen, dass nicht jede Kritik am deutschen Nachwuchs gerechtfertigt ist. „Deutschland hat gute Spieler“, sagte Bremens Stürmer Nick Woltemade, einer von 18 Fußballern im Kader ohne U21-Erfahrung. „Wir wollen auf dem Platz zeigen, dass wir erfolgreich sein können.“ dpa

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