München – Kosice? „Slowakischer Meister. Ich erinnere mich, dass ich gegen die noch gespielt habe, 2015 mit München.“ Innsbruck? „Im Grunde unser Derby. Das könnte eine schöne Atmosphäre geben in unserer Halle.“ Toni Söderholm, Trainer des EHC Red Bull München, hat klare Vorstellungen, was ihn und sein Team erwartet, wenn nun die beiden ersten Heimspiele in der Champions Hockey League (CHL) anstehen. Kosice (Freitag, 19.30 Uhr) gehört unter den 24 CHL-Clubs zu den fünf nach zwei Spielen noch punktlosen, Innsbruck (Sonntag, 16.30 Uhr), der Neuling auf europäischem Eis, setzte ein Ausrufezeichen: einen 5:2-Sieg über den Schweizer Champion Servette Genf, der hoch gewettet wird auf den CHL-Gesamtsieg.
Das Heimspiel-Doppel ist die Gelegenheit für den EHC, die Punkte für einen Platz unter den ersten 16 der CHL und fürs Achtelfinale einzuspielen. Kosice und Innsbruck bilden den nominell leichtesten Teil des Spielplans, der später im Oktober noch Partien gegen Lukko Rauma aus Finnland (zu Hause) und die Schweden von Färjestads Karlstad (auswärts) vorsieht.
Was die bisherigen beiden Spiele gebracht haben: neben vier Punkten eine Entdeckung. Der 19-jährige Jakob Weber spielte sich ins Team. „Den hatten wir überhaupt nicht auf dem Zettel“, gesteht Sportchef Christian Winkler, obwohl er auch für die Akademie bei Salzburg mit zuständig ist, in der der Verteidiger ausgebildet wurde. Weber wurde 2004 in Kasachstan geboren, kam aber mit seinen Eltern über ein Aussiedler-Programm nach Deutschland, lernte in Kaufbeuren das Eishockeyspielen. Mit 14 warb ihn die Akademie ab. 2022 spielte er die U18-WM in Landshut (mit Veit Oswald und Julian Lutz, die jetzt auch zum EHC-Profikader gehören), aktuell gehört er zum Kader der deutschen U20.
7:24 und 7:31 Minuten stand er in Vitkovice und Trinec in Tschechien für den EHC auf dem Eis. Das sind noch überschaubare Einsatzzeiten, doch ein Anfang. Vielleicht löst sich mit Jakob Weber eine Dysbalance im Kader auf: In der DEL kann man den Spielberichtsbogen nur vollständig füllen, wenn man drei Feldspieler unter 23 Jahren auflistet und einsetzt. Mit Maksymilan Szuber haben die Münchner einen jungen Stamm-Verteidiger nach Nordamerika verloren. Wenn es dem EHC gelingt, wieder einen U23-Abwehrspieler aufzubauen, entspannt sich die Konkurrenzsituation im Angriff doch ein wenig, kann dort ein älterer Spieler mitwirken. Toni Söderholm gesteht diese Problematik in seinem Kader ein. Er geht davon aus, dass es „im Alltag immer wieder Verletzte gibt, wir haben in der Vergangenheit oft nicht ganz vollständig spielen können“. Aber er hat natürlich nichts dagegen, einen spielfähigen Verteidiger mehr zu haben.