IM BLICKPUNKT

Watzke vs. DFB-Reform: „Bald ohne Ball?“

von Redaktion

Poltern gegen die Kleinkicker-Reform – Retourkutsche vom eigenen Verband: Vizepräsident Hans-Joachim Watzke hat mit Einlassungen zu den Neuerungen im Kinderfußball beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) für massive Unruhe gesorgt und umgehend den Konter des neuen Direktors kassiert. Der wieder einmal schlecht aussehende DFB hat sogar eine Pressekonferenz anberaumt, um die Lage zu entschärfen.

Watzke hatte die Änderungen als „unfassbar“ sowie „für mich nicht nachvollziehbar“ bezeichnet und sprach von einem „grundsätzlich falschen Ansatz“. Gleichzeitig kündigte er eine Reform der Reform an. Es sei bereits beschlossen worden, dass der neue DFB-Direktor Hannes Wolf versuchen solle, „uns in den nächsten ein, zwei Jahren Handlungsalternativen aufzeigen“.

Davon will Wolf, der am 27. September vor die Medien treten wird, aber nichts wissen. „In den neuen Spielformen im Kinder- und Jugendfußball wird Leistung gefordert und durch die unmittelbare Rückmeldung des Gewinnens und Verlierens gefördert“, hieß es in einer DFB-Mitteilung aus „aktuellem Anlass“: „Wie auch in der Trainingsphilosophie Deutschland, wird das Spielen auf Tore und um Ergebnisse in jedem Training und an jedem Spieltag der Kern unserer Fußballausbildung sein.“

Zuvor hatte Watzke mit markigen Aussagen Stimmung gegen die Neuerungen gemacht. „Wenn du als Sechs-, Acht- oder Neunjähriger nie das Gefühl hast, was es ist, zu verlieren, dann wirst du auch nie die große Kraft finden, um auch mal zu gewinnen“, sagte Watzke beim DUP-Unternehmertag in Essen: „Wenn wir Angst haben, dass ein Achtjähriger komplett aus dem Lebensgleichgewicht geworfen wird, weil er mal 5:0 mit seiner Mannschaft verliert, dann sagt das auch sehr viel über die deutsche Gesellschaft aus.“

Einmal in Fahrt, wurde Watzke polemisch. „Es gab ja auch die Diskussion, nicht mehr auf Tore zu spielen“, äußerte er: „Demnächst spielen wir dann noch ohne Ball. Oder wir machen den eckig, damit er den etwas langsameren Jugendlichen nicht mehr wegläuft. Ich glaube, dass das grundsätzlich der falsche Ansatz ist.“

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