Neuss – Deutsche Vereine holen gelegentlich einen Spieler aus der NHL – und auch die Deutsche Eishockey Liga wirft einen Blick nach Nordamerika. Für die DEL interessant: Wird drüben ein Schiedsrichter frei? Und so konnte Lars Brüggemann, ehemaliger deutscher Spitzenschiri und nun Chef der deutschen Referees, Reid Anderson verpflichten, der vorige Saison noch 25 Partien in der NHL gepfiffen hatte. Und wie ein Spieler, der es nicht bis ganz in die Spitze schafft, musste Anderson auch in der Farmteamliga AHL Dienst schieben. Da denkt man eben an einen Wechsel.
Deutschland ist auf den Import von Unparteiischen angewiesen. „Obwohl wir speedmäßig ausbilden, hängen wir personell hinterher“, räumt Brüggemann ein, „die Lücke müssen wir daher mit internationalen Refs schließen.“ Neuzugänge in der DEL sind neben Anderson der Österreicher Andreas Huber, der Slowake Juraj Konc und – als Linesperson – der Tscheche Jiri Ondracek. „Die haben wir gescoutet“, so Brüggemann.
„Das Schiedsrichterwesen war immer ein Amateurwesen“, erläutert er, „jetzt hat sich ein Markt entwickelt, und man muss schnell sein, wenn man merkt, dass ein Schiedsrichter keinen Vertrag hat.“ Vor allem Finnland und Schweiz seien den Spitzenleuten hinterher. Brüggemann: „Es ist ein Konkurrenzkampf.“ Allerdings: Agenten beschäftigen die Schiedsrichter noch nicht, „es geht über Networking“.
Amtssprache auf DEL-Eis ist übrigens Englisch. gük