TV-KRITIK
Wir schreiben das Jahr 2000. Schröder (leider nicht Dennis) ist Kanzler, Rudi Völler ist Bundestrainer. Auf seiner total verrückten Zeitreise hat das Erste gestern aber einen Fehler gemacht: Natürlich gibt es nur einen, der Tante Käthe amtlich interviewen darf – good old Waldi Hartmann. Viele hatten ein ARD-Comeback erwartet. Doch die Weißbier-Legende plaudert ja mittlerweile beim Rechtsaußen-Kanal „NIUS“ von Ex-Bild-Chef Julian Reichelt. Deshalb gab es gestern keinen Original-Waldi. Aber wir checken die Ersatz-Hartmanns.
Waldi Bommes: Er hatte einen massiven Nostalgie-Flash. O-Ton: „Es klingt wie früher, wenn wir sagen, wir begrüßen den Bundestrainer. Herzlich willkommen, Rudi Völler!“ Mit viel Charme nicht viel zu sagen, das hat er vom Waldi gelernt: „Die 90 Minuten heute sind wirklich wichtig, denn es muss sich einiges ändern.“ Lustig war, als sich Bommes bei Magic Rudi erkundigte: „Haben Sie auch ein bisschen Bock drauf?“ Wenn Völler da gesagt hätte, „nö, aber irgendwer muss den Mist ja machen“ – hui, da wär was los gewesen!
Waldi Schweinsteiger: Dachte wehmütig ans letzte Rudi-Länderspiel zurück. „2004, da war ich noch ganz jung.“ Damals mit der Cousine im Whirlpool, heute Familienpapa mit der Ana – wie die Zeit vergeht! In Sachen DFB und Hansi Flick fand er auch ohne seine Analysetrainerin Esther Sedlaczek die richtigen Worte: „Trainer keinen guten Job gemacht, Spieler keinen guten Job gemacht. Das ist nicht gut.“ Seinen Wunschtrainer verriet er auch: „Mein Herz sagt Louis van Gaal.“ Selber will Basti den Job nicht machen, auch wenn das eine Dame in einer Umfrage forderte. Da ahnte Bommes: „Die hat Deinen Bruder gemeint.“ Mit Waldieskem Schmäh berichtete Schweini, wie seine serbische Gattin aufs Basketball-Finale reagiert hat: „Auf einmal wurde es sehr ruhig zuhause. Danke, liebe Basketballer, weiter so!“
Waldi Gottlob: Er saß locker da ohne drei Weizenbier, feierte Völler und Torschütze Thomas Müller, den Hundling. „Die Menschen mögen Rudi Völler“, jubelte Gottlob. Und er lobte zurecht, dass Rudi, Hannes Wolf und Sandro Wagner einfach nur das Spiel schauen, ohne iPad-Klimbim. Gestern war die deutsche Fußballwelt fast wieder in Ordnung. Hoffentlich hat Nagelsmann keine Lust. Prost, Ihr Waldis! JÖRG HEINRICH