Gesucht: Der zweitwichtigste Mann nach Scholz

von Redaktion

Flick-Nachfolge das beherrschende Thema bei Bundesliga-Gala der DFL – DFB-Boss Neuendorf: „Es hängt viel vom Geld ab“

Berlin – Auch Olaf Scholz gab sich die Ehre, doch bei geschmorter Karotte mit knusprigem Kartoffelstroh und Filet vom Simmentaler Rind ging es vor allem um den gefühlt zweitwichtigsten Posten in Deutschland nach dem des Bundeskanzlers. Die Suche nach dem neuen Bundestrainer war bei der Gala der Deutschen Fußball Liga zur Einführung der Fußball-Bundesliga vor sechs Jahrzehnten das bestimmende Thema – und so diskutierten die 500 Gäste, die der Einladung der DFL ins Tempodrom in Berlin-Kreuzberg am Mittwochabend gefolgt waren, angeregt über die Zukunft des deutschen Fußballs.

Die Suche nach dem Nachfolger des geschassten Hansi Flick wird aber noch Zeit in Anspruch nehmen. Bernd Neuendorf glaubt nicht an eine rasche Trainerfindung. „Vereine und Verbände sind da sehr unterschiedlich“, sagte der DFB-Boss: „Und es hängt viel vom Geld ab.“ Das ist in der Tat für den wirtschaftlich derzeit nicht gerade auf Rosen gebetteten DFB ein zentrales Thema.

Auch die DFL hat es finanziell nicht leicht, die hochgesteckten Erwartungen der 36 Clubs bei den Medienrechten für den kommenden Vierjahreszyklus zu erfüllen. So scheint der vor knapp vier Monaten durchgefallene Investoren-Einstieg in einer „Light-Version“ wieder ein Thema zu sein. Nach Informationen der Sport Bild geht es um 750 Millionen bis eine Milliarde. Zunächst sollten 12,5 Prozent der Anteile an einer DFL-Tochtergesellschaft, in der die kompletten Medienrechte ausgelagert worden waren, über 20 Jahre verkauft werden – für zwei Milliarden Euro.

Der Verkauf der nationalen Medienrechte für den Zyklus 2025 bis 2029 sei eine der „wesentlichen Herausforderungen“, wie das neue DFL-Führungsduo Marc Lenz und Steffen Merkel unisono bekräftigte. Schon vor der Heim-EURO im Sommer 2024 soll es den Abschluss geben. „Wir sind zuversichtlich, dass wir da ein gutes Ergebnis erzielen“, sagte Merkel.

Hans-Joachim Watzke, der Sprecher des DFL-Präsidiums, forderte die Liga erneut auf, das Erfolgsmodell der Vergangenheit weiterhin mit Leben zu erfüllen. „Wir haben die Stars selbst gemacht“, sagte der Chef von Borussia Dortmund. Dass der „Ausbildungsbetrieb“ Bundesliga sehr viel Geld in die Kassen spült, hatte zuletzt auch der Weltverband FIFA bei seinem Fazit des Sommers-Transferfensters festgestellt. Mit 1,04 Milliarden Euro wurde erstmals von Vereinen eines Landes die Milliarden-Schallmauer bei den Transfers zur Jahresmitte geknackt.

Im Tempodrom feierte sich die Bundesliga derweil selbst. Neuendorf formulierte treffend: „Ihr ist es gelungen, sich immer neu zu erfunden, ohne sich dem Zeitgeist unterzuordnen.“ Die inzwischen unter dem Dach des Verbandes selbstständige Bundesliga „bleibt ein Kind des DFB und ist auch eines seiner liebsten Kinder“.

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