München – Wäre noch August, hätte sich die Transfer-Taskforce des FC Bayern mit großer Wahrscheinlichkeit gestern ausgetauscht. Eine Not-Zusammenkunft hätte es gegeben, eine Art Krisensitzung sogar, denn der Wunschspieler von Trainer Thomas Tuchel hätte die Pläne der Vereinsbosse mit einem überraschenden Schachzug durchkreuzt. Da allerdings schon September ist – und der sogenannte Deadline-Day gute zwei Wochen zurückliegt –, war die Nachricht, dass Joao Palhinha seinen Vertrag beim FC Fulham bis 2028 verlängert hat, in der Vorbereitung auf das Topspiel gegen Bayer Leverkusen nicht ganz so brisant. Zum einen, weil es die Transfer-Taskforce in ihrer ursprünglichen Form gar nicht mehr gibt – und zum anderen, weil bis zum Winter-Transferfenster noch Zeit vergeht – und ein Wechsel des Mittelfeldspielers trotz der neuen Umstände nicht ausgeschlossen ist.
Mit den Worten „die letzten Wochen ist viel passiert, ihr habt viele Dinge über meine Zukunft gehört, aber ich bin einfach nur fokussiert auf meine Arbeit bei Fulham“ ließ sich der 28-Jährige in der offiziellen Mitteilung am Donnerstagabend zitieren – natürlich verstärkt mit der obligatorischen Verlängerungs-Aussage: „Ich engagiere mich immer zu 100 Prozent für diesen Club.“ Das darf man ihm für den Moment abnehmen, dennoch ist es nur logisch, dass die Verlängerung seines ursprünglich bis 2027 geltenden Vertrags vor allem an eine satte Gehaltserhöhung geknüpft war. Bisher nämlich zählte der Portugiese trotz guter Leistungen nicht zu den Top-Verdienern des Premier-League-Clubs. Nach dem Hin und Her mit Bayern – inklusive bestandenem Medizincheck und Fotos im roten Trikot – soll die Finanzspritze nun ein kleiner Trost sein. Und einen Transfer im Winter für Bayern freilich erschweren.
Dass der FC Bayern nach wie vor ein Ziel von Palhinha ist, hatte sein Bruder und Berater Gonçalo erst kürzlich auf Instagram bestätigt. Im Wortlaut schrieb er: „Sie haben den Traum nicht getötet, sie haben ihn nur verschoben.“ Auch Tuchel hat seinen Wunschspieler nach wie vor auf dem Zettel – genau wie die Bosse um den nun verantwortlichen Sportdirektor Christoph Freund. Dennoch schaut man sich auch in andere Richtungen um. Sich auf einen Spieler zu fokussieren, war im Endspurt der zurückliegenden Wechselperiode fatal – aus diesem Fehler will und wird man lernen. hlr, pk