Hamburg – Nicht Meister Kiel, nicht Königsklassen-Champion Magdeburg – und auch nicht Top-Favorit Flensburg: Das Überraschungsteam der MT Melsungen und die Krimi-Könige der Füchse Berlin führen nach fünf Spieltagen die Handball-Bundesliga verlustpunktfrei an. Die Meisterschaft verspricht in dieser Saison Hochspannung – auch weil die großen Favoriten schon schwächelten. „Das Leistungsniveau in der HBL ist möglicherweise so hoch wie nie zuvor“, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann.
Vor allem die Auftritte Melsungens imponieren bislang die Fachwelt. Dümpelte das von einem örtlichen Pharma- und Medizintechnikunternehmen stets üppig alimentierte Team in den letzten Jahren immer irgendwo im Mittelfeld herum, haben die aktuellen 10:0-Punkte, darunter der souveräne 35:30-Erfolg in Kiel, bei der Konkurrenz Eindruck hinterlassen.
„Das ist auf jeden Fall jetzt eine ernstzunehmende Mannschaft“, sagte Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar im Dyn-Vodcast „Kretzsche & Schmiso“: „Man hat das Gefühl: Jeder hat Selbstvertrauen und jeder hat schon seine Rolle in dieser Melsunger Mannschaft.“ Besonders angetan ist er vom neuen Spielmacher Erik Balenciaga und vom 2,15 Meter großen Letten Dainis Kristopans, der von Paris St. Germain zu den Nordhessen gewechselt ist. Ein Erfolgsgeheimnis von MT-Trainer Roberto Garcia Parrondo sei zudem, dass er sein Team rotieren lässt. „Das ist der Unterschied zu den meisten anderen Spitzenmannschaften“, urteilt Kretzschmar.
Doch auch seine Berliner haben einen perfekten Saisonstart erwischt. Im Gegensatz zu Melsungen, das vier seiner fünf Spiele mit mindestens fünf Toren Vorsprung gewann, machten es die Füchse oft spannend. Ein Mal siegten sie mit zwei, zwei Mal mit nur einem Treffer – am Sonntag mit 34:33 gegen Hannover. sid