Cancun/Hamburg – Im Endspurt um die letzten Stimmen lässt Dietloff von Arnim nichts unversucht – Reisestress hin oder her, schließlich geht es um das höchste Amt der Tenniswelt. So feuerte der DTB-Präsident am Wochenende erst das deutsche Davis-Cup-Team in Bosnien-Herzegowina an, dann gab’s einen Abstecher zur Finalgruppe im kroatischen Split, um sich ein frisches Bild des verkorksten Traditionswettbewerbs zu machen und Gespräche zu führen, ehe am Dienstag schon der Flieger nach Cancun wartete. Für sein großes Ziel nimmt von Arnim die Strapazen gern in Kauf.
Denn beim Kongress in der mexikanischen Küstenstadt will der Düsseldorfer am Sonntag zum neuen Präsidenten des Tennis-Weltverbandes ITF gewählt werden – und rechnet sich als Herausforderer von Amtsinhaber David Haggerty (USA) gute Siegchancen aus. „Ja, auf jeden Fall. Ich bin angetreten, weil ich überzeugt bin, dass sich etwas verändern muss“, sagte von Arnim, seit 2021 Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB).
Dass der Davis Cup eines der Hauptprobleme ist, weiß von Arnim nicht erst seit seinem Besuch in Split. Seit sich die Investmentgruppe Kosmos um Fußballstar Gerard Pique 2018 die Rechte gesichert hatte, ist die Kritik am reformierten Team-Wettkampf riesig. Erst in der vergangenen Woche schimpfte Boris Becker als Eurosport-Experte wieder über den seelenlosen Wettbewerb und forderte die „schnellstmögliche“ Änderung des Formats.
Als neuer ITF-Boss stünde von Arnim hier vor einem Scherbenhaufen. Im Januar hatte der Weltverband die vorzeitige Trennung von Kosmos verkündet, es läuft ein Rechtsstreit. Wie es mit dem Davis Cup im kommenden Jahr weitergeht, ist völlig offen.
Neben dem Davis Cup sieht von Arnim vor allem beim Thema Entwicklung Handlungsbedarf. „Ich bin davon überzeugt, dass wir weltweit wachsen können“, sagte er. Es gelte, „viel enger mit der WTA, ATP und den Grand Slams“ zu kooperieren.“ sid