München – Dritter von 52 Spieltagen, die Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist noch in ihren zarten Anfängen – für Meister EHC Red Bull München fühlt sie sich nicht gut an. Er kassierte bereits die zweite Niederlage, die erste zu Hause, die erste, bei der er ohne Punkt blieb: Glatt 2:5 (0:0, 1:2, 1:3) stand es nach 60 Minuten gegen Köln. Die Tabelle hat wenig Aussagekraft um diese Jahreszeit, aber festzuhalten bleibt, dass sich der EHC fünf Punkte von der Spitze entfernt im Mittelfeld findet, mit negativer Tordifferenz. Es ist kein guter Start.
Die Kölner Haie, nach Jahren in der Mitläuferschaft auf dem Weg zurück zu alter Berühmtheit? Christian Winkler, der Red-Bull-Eishockeychef, blickte vor dem Spiel, während auf seinem Laptop die Übertragung seines Fußball-Herzensclubs Hamburger SV lief, immer wieder auf die Haie, als sie ihr Warm-up-Programm absolvierten. Er klang bewundernd: „Sie sind körperlich stark und haben wirklich eine Entwicklung genommen.“ Zu der auch einer aus der Münchner Schule beiträgt: Justin Schütz orientierte sich zu den Kölner Haien, der Vizeweltmeister stürmt an der Seite zweier weiterer Neuer, Gregor Mac-Leod und Alexandre Grenier. Schütz wurde vom EHC München noch einmal verabschiedet – mit einem Film auf dem Videowürfel. Das gefiel dem 23-Jährigen: „Ich hatte eine schöne Zeit hier – mit dem krönenden Abschluss der Meisterschaft.“
Im ersten Drittel hatte Köln ein Plus an Spielanteilen. Das lag vor allem daran, dass die Haie öfter Überzahl hatten, einmal sogar mit zwei Mann mehr (wenn auch nur für 21 Sekunden). Da lief die Scheibe, und der EHC musste sich auf Mathias Niederberger, seinen Vizeweltmeister im Tor, verlassen.
Der erste Treffer fiel im zweiten Durchgang – für München. 24. Minute, der EHC im Powerplay, Ben Street konnte abstauben gegen Haie-Torhüter Ancicka. Köln war davon unbeeindruckt, flog – neues Kennzeichen des Teams von Trainer Uwe Krupp – über die neutralen Zone nur so hinweg. Und dann half der als Spitzenreiter angereisten Mannschaft auch ein wenig das Glück: Die Schüsse von Alexandre Grenier (34.) und Andreas Thuresson (38.) waren keine Scharfgeschosse, zogen, leicht abgefälscht, eine merkwürdige Bahn und schlugen im Münchner Netz ein. Etwas ärgerlich für Toni Söderholms Truppe, weil kurz vor dem 1:1 sich die Chance aufs 2:0 aufgetan hatte. Doch bei einem Unterzahl-Break konnte Veit Oswald die Vorlage von Yasin Ehliz nicht verwerten. Ehliz, vorige Saison DEL-Spieler des Jahres, bestritt sein erstes Saisonspiel. „Fühlt sich toll an“, sagte er, aber er merke, „dass Spielkondition was anderes ist als Training“. Sein Blick auf die Partie: „Wir sind einen Ticken zu weit weg vom Gegner.“
Der letzte Abschnitt geriet zur Leistungsschau der Haie Grenier (Tor zum 1:3/46.) und MacLeod, der für Maxi Kammerer zum vierten Kölner Tor auflegte (47.). Die Münchner mühten sich redlich, fingen sich in ihre Drangphase hinein aber das 1:5 (Austin, 55). Das 2:5 durch Ben Smith (58.) löste keine Welle mehr aus.