Köln/Suzuka – Mick Schumacher will Rennen fahren, mehr noch: „Alles, was ich machen will, ist gewinnen.“ In der Formel 1 dürfte dies für den Mercedes-Ersatzpiloten auch im kommenden Jahr nicht möglich sein, das zeichnet sich immer mehr ab. Und so feilt der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher zwangsläufig an seinem Karriere-Plan B. Dieser Weg könnte ihn an einen mythischen Ort des Motorsports führen: Le Mans.
„Wir sprechen mit Mick über die Möglichkeit, in unserem Langstreckenprogramm zu fahren“, bestätigte Bruno Famin, Interimsteamchef des Formel-1-Rennstalls Alpine, am Rande des Großen Preises von Japan (Sonntag, 7.00 Uhr MESZ/Sky) und ergänzte: „Ich denke, es wäre eine gute Sache für beide Parteien. Aber im Moment sprechen wir nur und werden hoffentlich bald einen Test organisieren.“
Schumacher verlor Ende 2022 bei Haas sein Formel-1-Stammcockpit. In diesem Jahr leistet der 24-Jährige als Mercedes-Ersatzpilot im Simulator wichtige Arbeit für die etatmäßigen Fahrer Lewis Hamilton und George Russell. Und er steht bereit, sollte einer der beiden ausfallen.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff machte in der vergangenen Woche in Singapur deutlich, dass er Schumacher auch im kommenden Jahr gern als Ersatzmann an Bord hätte, sollte sich in der Formel 1 keine Tür mehr für ihn öffnen. „Mick ist ein Teil der Familie. Wenn sein Engagement bei einem anderen Hersteller erlaubt, bei uns Reservefahrer zu sein, dann werden wir ihn natürlich halten“, sagte der Österreicher.
Schumacher selbst hatte Anfang September betont, dass er sich „natürlich Gedanken gemacht“ habe und parallel einen „Plan B“ verfolge.
Alpine hatte am Rande des diesjährigen 24-Stunden-Rennens in Le Mans das 670 PS starke Hypercar präsentiert, mit dem die Marke des Renault-Konzerns ab dem kommenden Jahr in der Langstrecken-WM (WEC) an den Start geht. Die Franzosen suchen nach einem großen Namen für ihren Fahrer-Kader, der Aufmerksamkeit verschafft – und im Motorsport gibt es global kaum einen größeren als Schumacher.
Mick Schumachers Vater Michael fuhr 1990 und 1991 für Mercedes Langstreckenrennen, ehe er in die Formel 1 aufstieg und der Motorsport-Königsklasse den Stempel aufdrückte. Sein Sohn würde über Le Mans versuchen, dauerhaft zurückzukommen. So wie es Alex Albon (Thailand), der mittlerweile ein hoch angesehener Pilot ist, über den Umweg DTM gelang.
Und nicht zuletzt ist Le Mans ein Mythos, der Sieg beim 24-Stunden-Rennen zählt zur Triple Crown des Motorsports – neben Erfolgen beim Formel-1-Rennen in Monaco und bei den 500 Meilen von Indianapolis.
sid