Halle/München – Teaminterne Aussprache, Wiesn-Abend, Ausflug zum Fußballgolf. Mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen hatte Maurizio Jacobacci auf seine jobgefährdende Niederlagenserie reagiert. Geholfen hat den Löwen am Ende aber vor allem ein auskurierter Adduktorenmuskel. Morris Schröter war wieder fit – und der machte den Unterschied beim 2:0-Auswärtssieg in Halle. Schröter, beim 1:2 in Ingolstadt absent, erzielte das 1:0 selbst (23.) und legte Julian Guttau (66.) den zweiten Treffer auf – just in einer Phase Mitte der zweiten Hälfte, in der Löwen-Spiele zuletzt gekippt waren.
Die Erleichterung über das Ende der Sieglosigkeit (und das vorläufige Ende der Trainerdiskussion) war Jacobacci auch mit einer Nacht Abstand noch anzumerken. „Es war sicher ein sehr wichtiger Sieg, das können wir nicht wegreden“, sagte der 1860-Coach am Sonntag nach dem Reservistentraining: „Es war eine kleine Befreiung, für die Spieler, für mich – für alle, die für 1860 arbeiten.“
Dass die Löwen anders als zuletzt (Lübeck, Aue, Ingolstadt) eine 1:0-Führung nicht nur halten, sondern sogar ausbauen konnten, führt Jacobacci auf geschärfte Sinne zurück – unter anderem durch die von ihm in die Wege geleiteten Maßnahmen. Nach einer Reihe von Rückschlägen sei „Mentalität und Charakterstärke“ gefragt gewesen. „Das Spiel gestern hat mich sehr stolz gemacht, denn man hat ein Team auf dem Platz gesehen, das unbedingt diesen Sieg haben wollte“, sagte der Italo-Schweizer: „Es wurde von jedem Spieler alles daran gesetzt, das Tor zu verteidigen. Bei jedem war der letzte Wille da – und am Schluss hat man dann das Quäntchen Glück, das zuletzt gefehlt hat.“ Bei einigen Chancen der Hallenser, die Marco Hiller zunichte machte – nur nicht bei der Roten Karte für Manfred Starke (87., Grätsche mit angezogenen Beinen), die allerdings keinen Einfluss mehr hatte auf den Ausgang der Partie.
Massiv Einfluss auf das Ergebnis hatte am Samstag vor allem die neue Flügelzange Schröter/Guttau. Schröter spielte Halles Verteidigern so manchen Knoten in die Beine. „Ich glaube, dass es ein Auftritt war, auf dem wir aufbauen können – auch wenn noch nicht alles gut war“, sagte der Matchwinner. Guttau, sein Pendant auf links, erzielte bereits sein drittes Tor, hat jetzt schon mehr Treffer auf dem Konto als in der gesamten letzten Saison für Freiburg II. Seinen stillen Jubel begründete Guttau (23) mit Respekt vor dem Verein, für den er viele Jahre gespielt hat („Innerlich sah es anders aus“). Und dass es am Ende zum Sieg reichte, erklärte er mit ähnlichen Worten wie der Trainer: „Diesmal haben wir dem Druck des Gegners auch nach der Pause standgehalten. Jeder hat sich in die Bälle geschmissen.“ Genau so wolle das Team am Samstag gegen Verl weitermachen.
Sieht Jacobacci genauso: „Ich wünsche mir, dass wir auf dieser Welle weiterreiten, eine gute Trainingswoche haben – und auch gegen Verl als Sieger vom Platz gehen.“