Bereit für die große Bühne

von Redaktion

Bayern-Leihgabe Johannes Schenk spielt in Münster bisher keine Rolle – Darf er im Pokal ran?

Münster/München – Der Blick der Verantwortlichen beim FC Bayern ging am Sonntagabend weit über die Wiesn hinaus. Bis nach Holland, Italien und Kroatien hat der Rekordmeister Spieler verliehen, und wenn das eigene Spiel – wie beim 7:0 gegen Bochum – vorüber ist, werden eben auch die Ausgesandten in den Fokus genommen. Gabriel Vidovic zum Beispiel, der beim Sieg von Dinamo Zagreb 72 Minuten lang gespielt hat und an drei Treffern beteiligt war. Oder Alexander Nübel, der mit dem VfB Stuttgart 3:1 gegen Darmstadt gewann. Gute Beispiele, denen allerdings eine lange Liste von weniger guten gegenüber steht. Nicht eingesetzt wurden Josip Stanisic (Leverkusen), Malik Tillman (Eindhoven), Paul Wanner (Elversberg), Arijon Ibrahimovic (Frosinone) – und auch Johannes Schenk (Münster).

Für den 20-Jährigen, der heute Abend mit Preußen den FC Bayern empfängt, ist das allerdings leider nichts Neues. Sieben Partien hat der Drittliga-Neuling in der laufenden Saison schon gespielt, der Keeper saß sieben mal auf der Bank. Eine Bilanz von null Minuten ist freilich nicht zufriedenstellend, zumal Schenk, in der Vorbereitung noch Seite an Seite mit Sven Ulreich im Bayern-Trikot, nach Münster gewechselt war, um Spielpraxis auf höherem Niveau zu bekommen. Dazu hatte es sich in Absprache mit den Verantwortungsträgern am FC Bayern Campus entschieden, noch bevor der Rekordmeister Daniel Peretz verpflichtete (der übrigens von Thomas Tuchel für heute eine Einsatzgarantie bekam). Egal, was im Bayern-Tor passieren würde, sagte er damals, „ich wäre in der Rangliste nicht nach oben gerutscht“. Also lieber den Umweg über Münster nehmen – wo allerdings in Max Schulze Niehues ein Keeper im Tor steht, an dem Schenk (noch) nicht vorbei kommt.

In der Vorbereitung durfte die Nummer 40 zwei Mal ran. Seitdem aber muss sich Schenk mit der Zuschauerrolle begnügen. Dass sich daran im Pokal-Duell mit dem Stammverein etwas ändert, ist zumindest nicht ausgeschlossen, Hildmann wollte sich am Montag noch nicht festlegen, als der Name Schenk fiel. Sollte er heute Abend zwischen den Pfosten stehen, wäre es zumindest gleich die große Bühne. 12 794 Tickets waren im Handumdrehen vergriffen, die ganze Stadt Münster fiebert auf das Spiel hin. „Unsere Chancen liegen irgendwo im Promillebereich“, sagte Hildmann. Ein brennender Keeper wäre gegen die Bayern-Offensive von Vorteil.

Schenk sagte schon zum Start: „Ich will in dem Spiel auf jeden Fall spielen.“ Und die Bayern würden freilich genau hinschauen. Denn dass die Situation für ihre Leihgabe nicht optimal ist, merkt man auch in München. Bis zum Winter will man sich die Sache ansehen, um dann die Situation neu zu bewerten. Ein Gala-Auftritt gegen die Bayern könnte in dieser Zwischenbilanz ein Wendepunkt sein. HANNA RAIF

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