Von den Helden des Frühjahrs ist in Ulm wie in Bonn nicht viel geblieben. Vor allem im Rheinland sind die Eckpfeiler des Champions-League-Erfolges dem Geld und ihrem Trainer Tuomas Iisalo in Richtung Paris gefolgt. Doch der Eindruck des Überraschungsduos ist geblieben. Abzulesen bei der traditionellen Trainerumfrage, in der das Gros der BBL-Coaches auf die Vorsaison verwies. Man wisse eben nie.
Doch es ist leicht zu erraten: Zu einem ähnlichen Märchen wie im Frühjahr, als Bonn und Ulm dem Euroleague-Duo FC Bayern und Alba Berlin die Show stahl, wird es in dieser Spielzeit nicht kommen. Vieles spricht für einen Alleingang der Münchner, die nach dem Halbfinal-Aus in Ulm die Muskeln spielen ließen. Die Bayern haben die mit Abstand beste deutsche Rotation in der BBL. Mit Serge Ibaka führt ein NBA-Superstar die Reihe der Importkräfte an, die weiß, wie man Titel gewinnt. Und an der Seitenlinie steht in Real-Madrid-Legende Pablo Laso ein Coach aus dem obersten Regal der Trainergilde.
Das mag einschüchternd klingen, aber letztlich kann der BBL die Münchner Offensive nur recht sein. Denn die großen Namen sind das allerbeste Werkzeug um die Welle der Begeisterung, die nach dem WM-Triumph in Manila durchs Land schwappte, in Schwung zu halten. Laso, Ibaka, Andreas Obst, Isaac Bonga & Co werden auch der Konkurrenz helfen, Basketball „sexy“ zu halten, wie es Weltmeister Moritz Wagner nach dem erfolgreichen Finale erhoffte.
Vielleicht wird der neue Medienpartner sein Übriges tun. Dyn, das mit dem Auftaktspiel am Mittwoch zwischen Meister Ulm und Chemnitz auch offiziell Magentasport als BBL-Sender ablöst, verspricht Übertragungen in gänzlich neuer Qualität. Die Rückendeckung durch das involvierte Hamburger Medienhaus inklusive. Das Bild der Korbjagd mag dadurch krawalliger werden, aber diesen Preis bezahlt die BBL für die wachsende Aufmerksamkeit gerne.
Und die Liga hat ja auch das ihre getan, um auch sportlich noch ein bisschen attraktiver zu werden. Man folgte dem Vorbild der DEL und schaltet den Playoffs eine Qualifikation der Teams auf den Plätzen sieben bis zehn vor. Das verheißt vielleicht noch kein neues Märchen. Aber zumindest eine Portion mehr Spannung. Und das ist ja auch schon etwas wert.
patrick.reichelt@ovb.net