München – Es gibt sie tatsächlich noch, die positiven Geschichten beim TSV 1860. Mit seinem Treffer zum 2:0-Endstand besiegelte Julian Guttau (23) beim Auswärtsspiel in Halle den ersten Sieg nach vier Pleiten in Folge – und machte damit die Löwen, bei denen es seit Wochen knirscht und kracht, zumindest für diese Woche wieder glücklich. Der Linksaußen (drei Treffer) hat schon jetzt mehr Tore auf dem Konto als in der gesamten Vorsaison für seinen Ex-Club Freiburg II. Keine Frage: Guttau ist bei 1860 im Kommen – weil der Neuzugang, über den Maurizio Jacobacci sagt „Er kam als U 21-Spieler und ist bei uns zum Mann gereift“, mittlerweile für genau das steht, was der Trainer sehen will: Widerstandsfähigkeit.
Denn so gut wie aktuell lief es für Guttau in Giesing nicht immer. Rückblick: Bei der 1:2-Pleite Ende August gegen Aufsteiger Lübeck nahm ihn Jacobacci schon in der 35. Minute wieder vom Platz. Für viele Beobachter eine Watschn aus dem Nichts, hatte Guttau die Löwen doch zuvor überhaupt erst in Führung gebracht. Das Problem: Jacobacci war mit seiner Arbeit gegen den Ball nicht zufrieden. „Es ist auch eine Defensivarbeit zu leisten“, sagte er nach der Heimniederlage. Im darauffolgenden Spiel in Sandhausen (0:3) schmorte Guttau wohl auch deshalb zunächst nur auf der Bank – um seinen Frust nach der Degradierung dann aber in volle Power umzuwandeln. Guttau kam rein, kämpfte, ackerte, schob über die linke Seite an und gehörte offensiv zu den besten Löwen.
Seit diesem Auftritt ist er in der Startelf wieder gesetzt – zu Recht, wie seine Tore in Ingolstadt (1:2) und jetzt in Halle beweisen. „Er hat eine Entwicklung hinter sich und spielt jetzt auch, wie ich mir das wünsche“, erklärt Jacobacci auf Nachfrage unserer Zeitung. „Er geht in die Zweikämpfe, kann sich auch gegen stärkere, robuste Gegner wehren. Das ist enorm wichtig – in der 3. Liga sowieso, wo die Zweikämpfe das Maß aller Dinge sind.“
Bald wieder mitmischen kann auch Phillipp Steinhart (31). Der Linksverteidiger ist nach seiner langwierigen Bänderverletzung wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, zeigte in den Zweikämpfen keine Scheu. „Es ist gut, dass er dabei ist und wieder in den Trainingsrhythmus kommt“, sagt Jacobacci. Das Heimspiel am Samstag (14 Uhr/MagentaSport) gegen Verl kommt für ihn aber wohl noch zu früh. Albion Vrenezi (29) fehlte dagegen komplett. Der Dribbler, am Samstag erstmals nicht in der Startelf, verletzte sich in Halle an der Schulter und stieg vor der Rückfahrt mit Schmerzen in den Bus. „Wir wollten die Untersuchung abwarten“, sagt Jacobacci: „Ich hoffe, dass es nicht allzu schlimm ist.“ JOHANNES OHR