München – Der EHC München muss heute (19.30 Uhr) in Straubing antreten. Die dortige Spielstätte heißt sinnigerweise „Am Pulverturm“, die Stimmung ist bei der nieder-oberbayerischen Konstellation traditionell explosiv. Die Straubing Tigers sind solide in die Saison gestartet, liegen nur einen Punkt hinter München. Einer, von dem man Tore erwartet, hat in den ersten vier Spielen aber noch nicht getroffen: Joshua Samanski (21). Der Familienname könnte in naher bis mittlerer Zukunft auch im Münchner Kader aufblitzen: An der Salzburger Red-Bull-Akademie stürmt Noah Samanski (18) – der nächste Spross einer besonderen Eishockey-Familie.
Christian Winkler, der Eishockey-Chef von Red Bull, ist zu seinen Spielerzeiten Vater Samanski öfter begegnet. „Ein Torjäger und Spielmacher“, erinnert Ex-Torhüter Winkler sich. John Samanski, heute 61, war ein unbeschwerter 22-Jähriger, als er nach Deutschland kam. Erste Station: Zweitligist Augsburger EV, dessen Vizevorsitzender Harry Karcher die lässige Art Samanskis damals so beschrieb: „John hätte am liebsten mit Walkman unterm Helm gespielt.“ Samanski sagt im Rückblick: „Wie viele Kanadier wollte ich nur mal ein Jahr in Deutschland spielen.“ Er blieb sein ganzes Leben, war ein Tormonster in den unteren Ligen (beste Saison: 103 Treffer in 38 Partien für den Drittligisten EV Stuttgart, dazu 130 Vorlagen für Tore der Mitspieler). Der Spieler- folgte eine Trainerkarriere: Erding, Miesbach, Klostersee, Dorfen. Er heiratete, die Samanskis bekamen sieben Kinder, fünf Jungen, von denen vier Eishockeyspieler wurden.
Patrik (28) kam über die Oberliga nicht hinaus, Neal (24) spielte eine DEL-Saison in Iserlohn und steht nun beim Oberliga-Spitzenteam Weiden unter Vertrag. Joshua (21) ist der erste deutsche A-Nationalspieler unter den Samanskis, vorige Saison bestritt er seine ersten drei Länderspiele. Ihn schickte Vater John zur Eishockey-Ausbildung zu den Jungadlern Mannheim. Wechsel mit 14, Leben in einer Gastfamilie, Vorbereitung auf die Profikarriere.
Die schlägt auch Noah (18) ein. Wie schon bei Neal wurde für ihn die Red-Bull-Akademie ausgewählt. Noah gehört nun zum Kader der Hockey Juniors, die als Talentschuppen in der Alps Hockey League, der zweiten österreichischen Liga, an den Start gehen. In der deutschen U 18-Nationalmannschaft spielt er ebenfalls. Ob Noah Samanski die Perspektive hat, ins Profiteam des EHC in München aufzurücken? „Hat er absolut“, meint Christian Winkler, „er hat sich gut entwickelt.“ GÜNTER KLEIN