Angefressen nach Kopenhagen

von Redaktion

Tuchels Plan geht nicht auf: Münchner holen nur einen Punkt in Leipzig

VON MANUEL BONKE

Leipzig – Mit einem 2:2 (0:2) aus dem Spitzenspiel gegen Leipzig im Gepäck tritt der FC Bayern die Auswärtsreise zum Champions-League-Spiel beim FC Kopenhagen (Dienstag, 21 Uhr Amazon Prime Video) an. Im dortigen Parken-Stadion fand kürzlich ein Konzert statt, bei dem das Geläuf ordentlich in Mitleidenschaft gezogen wurde. „Der Rasen soll wirklich schlecht sein“, gab Bayern-Sportdirektor Christoph Freund (46) nach dem Remis zu Protokoll, wo es auf den Platz ähnlich wild herging, wie beim Konzert in der dänischen Hauptstadt. Nach 120 Sekunden hatte Jamal Musiala (20) die große Chance auf die frühe Führung – doch der Youngster scheiterte alleine vor dem Tor an RB-Schlussmann Janis Blaswich. Und so nahm das Unheil aus Münchner Sicht seinen Lauf: Lois Openda nutzte in der 20. Minute Abstimmungsprobleme zwischen Dayot Upamecano (24) und Minjae Kim (26) zum 1:0, ehe Castello Lukeba nach einem Eckstoß und einem Fehlgriff von Sven Ulreich (35) für das 2:0 sorgte. „Mich ärgert es, wie wir die Gegentore bekommen haben, wie wir die Leipziger einladen. Wir bekommen das Gegentor nach einem Einwurf und nach einer Ecke, die dann auch noch keine Ecke war. Es ist einfach dumm“, nahm Kapitän Joshua Kimmich (28) kein Blatt vor den Mund.

Cheftrainer Thomas Tuchel (50) ärgerte sich ebenfalls – besonders über seine Innenverteidigung vor dem ersten Gegentreffer: „Es gibt gar keinen Grund für Minjae aus dem Zweikampf zu gehen. Und Upa, statt ihn zu sichern, geht raus und gibt genau den Raum auf.“ Dabei hatte sich der Fußballlehrer einen konkreten Plan zurechtgelegt, um endlich wieder als Sieger gegen die Bullen vom Platz zu gehen: „Wir wollten mit 3:2 gegen die vier Offensiven von Leipzig das Spiel kontrollieren, darüber in die gegnerische Hälfte kommen und dort auch komplett die Absicherung mit 3:2 gestalten. Aber wir haben kein Leben in den Plan gekriegt. Vielleicht lag es am Plan, ich nehme es auf meine Schultern.“ Tuchel wirkte angesichts der schwachen ersten Hälfte teilweise ratlos in seinen Erklärungsversuchen.

Nach dem Seitenwechsel fingen sich die Münchner und sorgten durch einen verwandelten Hand-Elfmeter von Harry Kane (30) für den Anschluss nach 57 Minuten, ehe Leroy Sané (27) nach feiner Vorarbeit von Musiala zum 2:2 traf (70.). „Die Mentalität, der Spirit, die Spielgeschwindigkeit, die Risikobereitschaft, das individuelle Verhalten, der Biss und die Energie waren in der zweiten Halbzeit viel besser. Deshalb haben wir uns das Comeback verdient“, bilanzierte Tuchel. Trotzdem hält sich der Eindruck hartnäckig, dass sich der deutsche Rekordmeister diese Saison gegen vermeintliche Top-Teams schwertut. Das hat auch Kimmich erkannt: „Wir haben momentan Probleme gegen Top-Teams. Wir haben es gegen Leverkusen nicht geschafft, jetzt gegen Leipzig nicht geschafft – und auch gegen Manchester United wurde es fahrig. Wir haben Probleme, es gegen die Top-Teams konstant gut über die 90 Minuten zu gestalten.“ Sportdirektor Freund kündigte an: „Wir arbeiten daran, dass die guten Phasen länger werden.“ Die nächste Möglichkeit dazu bietet sich in Kopenhagen.

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