Am Tag nach dem Team-Finale ging es erst mal auf die Massage-Bank, denn das Programm, das Lukas Dauser bei der WM der Turner im belgischen Antwerpen absolviert, ist straff. Zum dritten Mal geht der 30 Jahre alte Hachinger an diesem Donnerstag an die Geräte, wenn die besten Mehrkämpfer der Welt um die Medaillen kämpfen. Mit den ersten drei Plätzen wird der Barren-Spezialist (Vorkampf-13.) eher nichts zu tun haben, aber Dauser hat trotzdem eine Mission. Für ihn geht es nicht nur um einen möglichst fehlerfreien Sechskampf, sondern vor allem um noch mehr Selbstvertrauen vor dem Barren-Finale am Sonntag.
„Es ist die Chance zu einer guten Generalprobe. In der Wettkampfhalle vor Publikum, das kann man im Training so nicht simulieren“, sagte der Olympiazweite von Tokio, nachdem er das DTB-Team am Dienstag mit einer erneut fehlerlosen Übung an seinem Lieblingsgerät auf einen soliden sechsten Platz geführt hatte. 15,366 Punkte wurden wie schon im Vorkampf von keinem anderen Turner erreicht, die Favoritenrolle also ist Dauser sicher. Er nimmt sie gerne an und ordnet der einzig realistischen Medaillen-Chance im Herren-Team alles unter. Am Dienstag etwa startete er nur an zwei statt vier Geräten, sein Handy ist zudem „bereits im Schlafmodus“. Kontakt hält der Sportsoldat nur zum engsten Kreis. Er ist da ein Vollblut-Sportler und doch anders gestrickt als die jungen Wilden im Team – wie etwa der Deutsche Mehrkampfmeister Pascal Brendel (20). Manchmal prallen Generationen aufeinander, aber Brendel sagt: „Wir profitieren alle voneinander.“ Bisher sieht das so aus – und eine Dauser-Medaille würde die WM krönen. hlr/ foto: TRIBOUILLARD/AFP