Treffen der Weltmeister

von Redaktion

Beim Euroleague-Auftakt kommt es zum Prestigeduell FC Bayern – Alba Berlin

VON PATRICK REICHELT

München – In diesen Tagen hat sich ein Stück Münchner Basketball-Vergangenheit zu Wort gemeldet. Andrea Trinchieri hat bei einem Fernsehsender gesprochen. Und was der frühere Bayerncoach zu sagen hatte, wird man sich vor allem in Berlin nicht unbedingt übers Bett hängen. Anders als für die Bayern, so mutmaßte Trinchieri, werde es für Alba Berlin in der Euroleague nicht viel zu holen geben.

O.k., Trinchieri ist kein Münchner mehr, der Italiener verabschiedete sich nach dem Saison-Aus im vergangenen Mai aus dem heutigen BMW-Park. Und doch könnte seine Ansage durchaus als Motivationshilfe dienen wenn die Hauptstädter zum Euroleague-Auftakt am Donnerstag (20.30 Uhr/Magentasport) ausgerechnet bei den Bayern ran müssen.

Dass die Münchner am Montag auch gleich einmal bei den Baskets Oldenburg mit 67:77 derart Prügel kassierten, dass Bayern-Trainer Pablo Laso die Sache vor allem „schnell vergessen“ wollte, wird ein übriges getan haben. Berlins Weltmeister Johannes Thiemann etwa mutmaßte vor dem Wiedersehen mit seinen Mitchampions Andi Obst, Isaac Bonga und Niels Giffey und übrigens auch dem eigens anttransportierten WM-Pokal im „Tagesspiegel“: „Vielleicht ist es nicht schlecht, sie jetzt zu treffen, wo sie noch nicht eingespielt sind.“

Das kann man natürlich so sehen. Die in den Vorbereitungsspielen teilweise schon ganz beeindruckende Bayern-Maschine lief zum Auftakt gegen den Mitteldeutschen BC und in Oldenburg nicht wirklich rund. Wobei Trainer Pablo Laso in beiden Partien auch mehr aufs langsame Warmlaufen setzte. Während etwa Oldenburg seine Rotation auf neun Akteure verknappte und damit die Intensität hoch hielt, setzte der Spanier alle 12 Profis seines Aufgebots ein.

Am Ende war es das bissigere und kämpferische Team, das die Punkte einsackte. Nicht nur Spielmacher-Rückkehrer Nelson Weidemann ahnte: Wenn man in puncto Physis nicht mitgeht, kann es für das hoch begabte Bayern-Ensemble auch in der BBL bisweilen eng werden.

Wobei in der Tat nicht davon auszugehen ist, dass die Bayern im ersten Europa-Auftritt eine ähnlich zurückhaltende Herangehensweise wagen. Die Münchner wissen aus schmerzhafter Erfahrung, wie wichtig es ist, in der ausgeglichenen Euroleague gut aus den Startlöchern zu kommen. Im vergangenen Jahr ging man mit fünf Niederlagen in die internationale Saison und das war eine schwere Hypothek, die man über die gesamte Saison hinweg nie mehr vollends los wurde.

In diesem Jahr sieht der Spielplan nach dem deutschen Duell für die Bayern drei knifflige Auswärtsspiele bei Panathinaikos Athen, Baskonia Vitoria und dem FC Barcelona vor. Wenn das Prestigeduell mit Berlin also schief gehen sollte, dann könnten den Münchnern die Felle schnell wieder davon schwimmen.

Immerhin können die Bayern in der Euroleague aber die volle Tiefe ihres Kaders ausschöpfen. Sicher raus ist nur Kapitän Vladimir Lucic. Der zuletzt kranke Giffey, Freddie Gillespie und auch der in Oldenburg geschonte Serge Ibaka können eingreifen. Und gerade letzterem traut auch Andrea Trinchieri eine ganze Menge zu. „Wenn er gesund bleibt und sich im europäischen Basketball einfindet, dann kann er zum Euroleague-Allstar werden“, sagte er.

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