Ingolstadt – Ingolstadt gegen München, da war doch was? Richtig, im April: die erste bayerische Finalserie in der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Der EHC Red Bull entschied sie mit 4:1 Spielen für sich, und den oberbayerischen Rivalen bedrückte es vor einem knappen halben Jahr, dass er keines seiner Heimendspiele gewinnen konnte. Nun die Neuauflage des Derbys – und ein wenig Genugtuung für die „Schanzer Panther“: Sie beglückten ihr Publikum am Sonntag mit einem 2:0 (0:0, 2:0, 0:0)-Erfolg.
Ben Street, Münchner Stürmer, erinnerte sich daran, wie es im Finale 2023 lief. Nicht so klar wie auf dem Papier, findet er. „Wir haben seitdem großen Respekt für Ingolstadt“, sagte der Routinier, „sie spielen sehr strukturiert, und wir auch.“ So wurde es ein enges, intensives Duell. Mit einem speziellen Faktor: Im Ingolstädter Tor stand der Kanadier Michael Garteig, der den Playoff-Gipfel mit dem EHC München wegen einer Beinverletzung verpasst hatte, der ERCI spielte schließlich, da Garteigs Vertreter Kevin Reich erkrankte, mit dem dritten Keeper. Garteig macht in dieser Saison bislang jedes Spiel. „Er ist im Flow, es macht uns sicher, wenn er spielt“, erklärte Sportdirektor Tim Regan.
Schüsse gab es gar nicht sonderlich viele, weil beide Teams höchst achtsam agierten. Und so hielt das 0:0 bis zur 35. Minute. Da zahlte sich für die Ingolstädter aus, dass sie im Münchner Drittel einen solchen Druck aufsetzten, dass sie von Maxi Daubner und Veit Oswald die Scheibe eroberten und Patrik Virta direkt vor EHC-Goalie Mathias Niederberger die Hereingabe verwerten konnte. Keine zwei Minuten später das 2:0 für Ingolstadt – diesmal aus einem Konter heraus. Nationalspieler Stachowiak, schnellster Skater des ERC, flog übers Eis, dann lief es wieder nach dem Erfolgsschema des 1:0 ab: Puck zur Mitte, Treffer – nun von Charles Bertrand. „Aber wie er reingeht“, meinte Verteidiger Kevin Maginot, „ist völlig egal.“ Er selbst war im letzten Drittel nahe an einem Torerfolg. Sein Schuss rauschte in der 46. Minute an die Latte.
Schärfstes Schwert des EHC München ist derzeit sein Powerplay. Zu einem günstigen Zeitpunkt, in der 54. Minute, offerierte sich die Chance, mit einem Mann mehr die Aufholjagd zu starten. Doch Garteig fuhr seine Beinschienen aus und arbeitete weg, was vor seinen Torraum kam. Für die letzten eineinhalb Minuten zog EHC-Coach Toni Söderholm seinen Torhüter. Half nichts, Ingolstadt war defensiv zu gut. GÜNTER KLEIN