Die Tür geht auf für dritte Amtszeit

von Redaktion

Thomas Bach soll über die Zwölf-Jahres-Begrenzung hinaus IOC-Boss bleiben

Mumbai – Thomas Bach sagte nicht Nein. Mit einem Lächeln dankte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees den drei IOC-Mitgliedern, die gleich zu Beginn der Generalversammlung in Mumbai nach einer Satzungsänderung für eine weitere Amtszeit des Deutschen riefen. „Ich bin sehr berührt von ihrer Unterstützung und ihrer Freundschaft“, beteuerte Bach am Sonntag. 2025 wäre gemäß der Olympischen Charta eigentlich Schluss für den Würzburger als Chef der Weltregierung des Sports. Doch mit dem Vorstoß aus den Reihen des IOC könnte sich die Tür für eine weitere Amtszeit Bachs öffnen.

Mustapha Berraf als Präsident der Vereinigung der afrikanischen Nationalen Olympischen Komitees, Luis Mejia Oviedo aus der Dominikanischen Republik und Aicha Garad Ali aus Dschibuti setzten sich für eine Reform der IOC-Statuten ein. Dies würde dem Ringe-Zirkel erlauben, „diese Zeit der Qualen mit einem Präsidenten durchzustehen, der seinen Mut bewiesen hat“, sagte der Algerier Berraf im Namen der afrikanischen IOC-Mitglieder.

Geschmeichelt verwies Bach in seiner Antwort auf seine Treue zur IOC-Charta, die eigentlich die Amtszeit eines Präsidenten auf maximal zwölf Jahre begrenzt. Kurz zuvor allerdings hatte IOC-Vizepräsident John Coates, ein enger Vertrauter von Bach, dargelegt, dass eine Änderung der Regeln durchaus möglich wäre. Nötig ist dafür ein schriftlicher Vorschlag 30 Tage vor einer IOC-Session, der zuvor noch von der von Bach geführten Exekutive geprüft werden muss.

Wie sich das Regelwerk im Sinne des Chefs anpassen lässt, hatte unlängst das IOC-Mitglied Gianni Infantino gezeigt. Weil seine ersten knapp dreieinhalb Jahre als Präsident des Fußball-Weltverbands kurzerhand nicht angerechnet werden, kann der Schweizer sich 2027 statutengemäß noch in eine weitere Amtszeit wählen lassen. „Ich danke Ihnen für ihre Führung“, huldigte Infantino in Mumbai dem IOC-Boss.

Die Amtszeitbegrenzung hatten die IOC-Mitglieder 1999 unter großem Druck in einer der schwersten Krisen beschlossen. Damals brachte der Bestechungsskandal um die Vergabe der Winterspiele 2002 in Salt Lake City den Dachverband in Verruf. Für den damaligen IOC-Vizepräsidenten Bach war das Limit für die Amtsperioden „ein wichtiger Schritt vorwärts für das IOC“, wie er seinerzeit der Zeitung Die Welt sagte.

2013 rückte der Fecht-Olympiasieger von 1976 dann selbst an die IOC-Spitze. 2021 wurde er für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Erst vor wenigen Wochen sagte Bach scherzhaft zu seinen Plänen für die Zeit nach dem Abschied vom IOC-Spitzenposten, er werde „weder Trainer noch Sportdirektor noch Fernsehexperte“. Aber womöglich ist diese Zeit so bald noch gar nicht gekommen.  dpa

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