Berlin/München – Zum Beispiel Austin Ortega: In der 23. Minute zeigte der Stürmer des EHC Red Bull München, wie der perfekte Schuss aussieht: Per Direktabnahme – Fachbegriff: Onetimer – verkürzte der Amerikaner auf 1:2. Doch gerade einmal 69 Sekunden später, am anderen Ende der Eisfläche: ein Blackout des eben noch gefeierten Ortega, die perfekte Vorlage für den Gegner – und aus Sicht des EHC das 1:3 durch Marcel Noebels, den Eisbären-Torjäger.
Bezeichnend für die Mannschaft des EHC München: Auf keinen Spieler ist derzeit richtig Verlass, das Team von Trainer Toni Söderholm schleppt diverse Probleme mit sich herum – und so verfestigt sich alles zu einer offiziellen Krise: 2:6 (0:2, 1:2, 1:2) verloren die Münchner in Berlin. Inklusive Champions League war es die vierte Niederlage in Folge, zweimal blieb München torlos, insgesamt drei Treffer aus vier Partien sind nicht meister-like. Aktuell steht der Champion nur auf einem Pre-Playoffplatz. „Es ist augenscheinlich, dass wir im Moment da oben nichts verloren haben“, sagte Kapitän Patrick Hager.
Yannick Veilleux, Zach Boychuk (je 2), Blaine Byron und Marcel Noebels sorgten mit ihren Toren dafür, dass der EHC kein Land sah und Münchens Tormann Mathias Niederberger, Ex-Berliner, sich spöttische Anfeuerungen von den Rängen gefallen lassen musste. Der EHC leistete sich einige Undiszipliniertheiten und auch eine Fahrigkeit beim Wechsel (48. Minute) – so kam es auch zu einer Bankstrafe für zu viele Spieler auf dem Eis, als man vielleicht noch einen Schlussspurt hätte einleiten können.
Einen Scorerpunkt bei den Eisbären Berlin verbuchte Leo Pföderl; es war der 400. des Bad Tölzers, der zufrieden konstatierte: „Wir sind zu Hause eine Macht.“ GÜNTER KLEIN