Kaffeetrinken mit Mama Laso

von Redaktion

Bayern-Basketballer reisen gestärkt nach Vitoria, der Geburtsstadt ihres spanischen Trainers

VON PATRICK REICHELT

München – In den Schlussminuten ließ Pablo Laso den Blick immer wieder belustigt in Richtung Fangemeinde schweifen. Der Anhang zählte die Punkte herunter, die den Basketballern des FC Bayern noch zum ersten „Hunderter“ dieser Saison fehlten. „Sie haben das gefordert“, sagte der Coach später, „gut, dass wir es ihnen geben konnten.“

Mit 101:73 hatten Lasos Bayern am Ende die Baskets Oldenburg abgefertigt – man steht im Pokal-Viertelfinale am 10. Dezember bei Champions-League-Sieger Baskets Bonn. Und hatte dafür gerade dann, als es am nötigsten war – im ersten K.o.-Spiel der Saison – ihre erste Gala abgeliefert. Und auch Laso war zumindest für einen Moment tief zufrieden. „Du kannst in Athen verlieren und trotzdem noch Euroleague-Sieger werden“, sagte er, „wenn wir heute verloren hätten, wäre der Pokal schon weg gewesen.“

Dass es anders kam, wird gerade er besonders gerne gesehen haben. Denn gerade jetzt warten emotionale Tage. Am Montag reiste der Bayern-Tross ins Baskenland. Wo die Münchner am Dienstag (20.30 Uhr) wieder in der Euroleague gefragt sind. In Vitoria, wo Laso einst aufgewachsen ist. Und was immer noch Herzenssache geblieben ist. „Ich bin schon mit 27 nach Madrid gegangen, wo ich mich auch sehr wohl fühle“, sagte er, „aber es ist meine Heimat“.

Dass die Rückkehr in jene Heimat bevorsteht, bekam der Mann, der seit Freitag 56 Jahre alt ist, in den letzten Tagen schon zu spüren. „Meine Mutter hat mich schon einige Male angerufen – sie will mit mir Kaffee trinken“, feixte er. Und dabei wird es nicht bleiben. Viele seiner Freunde leben noch in der südlich von Bilbao gelegenen schmucken Hauptstadt des Baskenlands. „Ich muss eine ganze Menge Tickets besorgen“, sagte Laso.

Man ahnt: Der Empfang für den zurückkehrenden Sohn wird ein freundlicher sein. „Die Leute sind dort natürlich für Baskonia Vitoria, aber sie sind jetzt auch für Bayern“, sagte er, „aber wenn das Spiel läuft, dann ist das vergessen. Bei mir allerdings auch.“ Ein Erfolgserlebnis täte nach dem Rückschlag der unglücklichen Niederlage in Athen durchaus Not.

Wobei Laso der Sache immerhin weit entspannter entgegen sehen dürfte als er das noch in der vergangenen Woche getan hatte. Seine Bayern bewegen sich Schritt für Schritt nach oben. Gegen Oldenburg meldete sich auch der Pre-Season-Topscorer Carsen Edwards mit 20 Punkten nachdrücklich zurück. Vor allem mit starken sechs versenkten Dreiern.

Was seinen Trainer freilich nur bedingt überraschte. „Machen Sie sich Gedanken, ob Harry Kane trifft? Lewandowski? Benzema? Das sind Torjäger, irgendwann treffen sie“, sagte er, „Carsen ist ein Scorer.“

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