Mazraoui muss zum Rapport

von Redaktion

Hamas-Solidaritätsbekundung des marokkanischen Profis: Bayern kündigt Gespräch an

VON JOHANNES OHR

München – Nach den Terrorangriffen der Hamas in Israel bekundet der FC Bayern seine Solidarität mit dem Land. Am Sonntag meldete sich dazu auch Abwehrspieler Noussair Mazraoui zu Wort – seine Botschaften sorgen für Wirbel. Unsere Zeitung beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was genau ist passiert?

Mazraoui hat bei Instagram ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wird. Der marokkanische Nationalspieler teilte einen kurzen Clip, in dem eine Stimme im Stil eines Gebets sagt: „Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen.“ Im Bild ist eine wehende Flagge Palästinas zu sehen. In einer anderen Instagram-Story teilte Mazraoui einen Post, in dem vier Beiträge marokkanischer Nationalspieler abgebildet werden, nämlich jene des Bayern-Verteidigers selbst sowie des früheren Bundesligaspielers Abdelhamid Sabiri (Nürnberg, Paderborn), von Hakim Ziyech (Galatasaray Istanbul) und Zakaria Aboukhlal (FC Toulouse). In dem Beitrag wird unter anderem behauptet, dass die Spieler mundtot gemacht werden sollten: „Es ist buchstäblich wir gegen die Welt!“ Dazu ist in dem Beitrag, den Mazraoui teilte, ein Koran-Vers enthalten: „Glaube nicht, dass Allah nicht weiß, was die Ungerechten tun. Er spart sie nur bis zu dem Tag auf, an dem ihre Augen vor Entsetzen starren werden.“

Was sagt Mazraoui?

Nachdem der Post für Aufsehen gesorgt hatte, äußerte sich der Fußballer am Sonntagabend erneut. Der Bild-Zeitung sagte er: „Der Punkt ist, dass ich nach Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt strebe. Das bedeutet, dass ich immer gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt sein werde.“ Er gab sich enttäuscht, dass er dies klarstellen müsse. „Ich verstehe nicht, warum über mich das Gegenteil gedacht wird und warum ich mit hasserfüllten Gruppen in Verbindung gebracht werde“, sagte Mazraoui weiter. Es gehe aktuell nicht darum, was er oder andere denken. „Täglich werden unschuldige Menschen getötet durch diesen schrecklichen Konflikt, der außer Kontrolle geraten ist.“ Dagegen müsste man die Stimme erheben, die Situation sei „einfach unmenschlich. Abschließend möchte ich klarstellen, dass es nie meine Absicht war, bewusst oder unbewusst jemanden zu beleidigen oder zu verletzen.“

Wer ist Mazraoui?

Als Sohn marokkanischer Eltern ist Mazraoui in den Niederlanden geboren und aufgewachsen. Im Sommer 2022 wechselte der gläubige Moslem ablösefrei von Ajax Amsterdam nach München. Mazraoui ist verheiratet und hat einen kleinen Bruder und eine kleine Schwester.

Was sagt der FCB?

Der FC Bayern München hat nach dem Wirbel um einen Pro-Palästina-Beitrag von Noussair Mazraoui ein Gespräch mit dem Verteidiger angekündigt. „Der FC Bayern hat mit Noussair Mazroui nach seinen Instagram-Posts am Sonntag umgehend Kontakt aufgenommen“, teilte der Rekordmeister mit. Man hoffe auf „ein friedvolles Zusammenleben aller Menschen im Nahen Osten“. Ob Konsequenzen für Mazraoui folgen, ist offen.

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