Karlstad/München – Der EHC Red Bull München hat am Dienstagabend seine fünfte Niederlage in Folge einstecken müssen. Diesmal war es allerdings eine, die fast mit Ansage erfolgte und auch den personellen Umständen zuzuschreiben war. Am letzten Vorrundenspieltag in der Champions Hockey League (CHL) nahm der EHC beim Tabellenführer der schwedischen Liga, Färjestads BK Karlstad, ein 2:4 (0:1, 2:1, 0:2) entgegen. Fürs Achtelfinale waren beide Teams bereits qualifiziert.
Am Sonntagnachmittag hatte der EHC noch in Berlin gespielt – danach teilte sich die Mannschaft auf. Nicht mit nach Schweden, sondern zurück nach München reisten Torhüter Mathias Niederberger, Verteidiger Jonathon Blum und die Stürmer Patrick Hager. Ben Street, Maxi Kastner und Filip Varejcka, der sich ohnehin am rechten Bein verletzt hatte. Für sie alle stand also eine Pause im Belastungsplan, zudem fehlten Trainer Toni Söderholm die bereits länger angeschlagenen Ben Smith und Yasin Ehliz. Was nach der 2:6-Niederlage bei den Eisbären noch spielbereit war, flog nach Oslo und setzte sich dreieinhalb Stunden in den Bus ins schwedische Karlstad, nachgeholt wurden Ersatztorhüter Christopher Kolarz, Jung-Verteidiger Jakob Weber und Angreifer Thomas Heigl, dessen Zwillingsbruder Klaus schon relativ fest ins EHC-Profiteam integriert ist. Via Förderlizenz griffen die Münchner zudem auf DEL2-Spieler Johannes Krauß (20) aus Kaufbeuren zurück.
Die Nicht-A-Besetzung des EHC München fand gut ins Spiel. Zwar verbuchte sie im ersten Drittel nur sechs Schüsse (Karlstad 18), doch Austin Ortega hatte zwei handfeste Torgelegenheiten. In Führung ging Färjestad. Forsell erzielte das 1:0 (12. Minute), Linus Johansson das 2:0 (22.), das für den EHC ärgerlich war, weil sich sein Verteidiger Ryan McKiernan, der die Champions League mit Växjö schon mal gewonnen hatte, einen kapitalen Fehler leistete.
Doch als sie nichts mehr zu verlieren hatten, fanden die Münchner zu der Leichtigkeit, die ihnen zuletzt fehlte. Ein Lächeln machte sich im Gesicht von Chris DeSousa breit, als er in Unterzahl (37.) auf 1:2 verkürzte. Für einen Treffer mit einem Mann weniger gibt es in der CHL eine Belohnung: Die Strafe verfällt. In Gleichzahl fälschte Krämmer einen Schuss von MacWilliam zum 2:2 ab (39.).
Das zurückgewonnene Hochgefühl verzog sich aber schnell wieder, als die Schweden ihre größere Klasse mit einem Konter (Nygard/49.) und einem Knaller (Nygren/50.) ausspielten. EHC-Coach Söderholm: „Wir wollten einfach und schnell spielen, es gab trotz der Niederlage gute Sachen. Die Einstellung war positiv.“ GÜNTER KLEIN