Als Michael Mronz 2014 die Rechte an den BMW Open übernahm, war das Münchner Tennisturnier alles andere als ein Aushängeschild. Doch der erfahrene Sportmanager formte daraus in kurzer Zeit einen Publikumsmagneten. Der Fall steht symbolisch für sein Schaffen. Sehr vieles, das er anpackt, gelingt. Gestern erlebte er seinen (vorläufigen) Höhepunkt: Der 56-Jährige wurde ins Internationale Olympische Komitee berufen – vorgeschlagen vom Boss höchstselbst, Thomas Bach.
Noch vor knapp zwei Jahren hatte er sich von seinem FDP-Parteikollegen ein Stück weit düpieren lassen. Mronz trommelte für eine Olympia-Bewerbung der Rhein-Ruhr-Region für 2032. Auch Bach hatte ihn dazu animiert, genauso wie vier andere Interessenten. Eine echte Chance hatten sie alle nicht. Brisbane war längst der Favorit. Mit der australischen Stadt war das IOC vorab in einen „zielgerichteten Dialog“ eingetreten. Die ungewöhnlich frühe Abstimmung 2021 war nur noch ein Abnicken und eine der größten politischen Niederlagen von Mronz. Heute ist das alles vergessen, auch der Streit mit dem Deutschen Olympischen Sportbund, der von der Nominierung erst sehr spät und beiläufig erfuhr, ist beigelegt. Bereits im Juli lobte Mronz den IOC-Boss – man müsse „ihm vertrauen“. Auch im Hinblick auf eine mögliche deutsche Bewerbung 2036. Und siehe da, nur drei Monate später gehört er selbst zum elitären IOC-Kreis. Das Komitee hat grundsätzlich die Aufgabe, die olympische Bewegung zu bewerben. Dass das nationale Lobbyarbeit nicht ausschließt, beweist John Coates. Er ist Bachs rechte Hand, IOC-Vizepräsident, Präsident des Welt-Sportgerichtshofs Cas und Präsident seines nationalen NOKs. Und er kommt aus, na klar, Australien.
Dass sich Bach die Welt so macht, wie sie ihm gefällt, ist nicht neu. Für den neuesten Kniff beneidet ihn wohl aber sogar Pippi Langstrumpf. Luis Mejia Oviedo aus der Dominikanischen Republik rief ihm gleich am ersten Tag der 141. Vollversammlung entgegen, dass Bach so toll sei, dass man die Olympische Charta ändern müsse, um ihm eine weitere Amtszeit zu ermöglichen. Bach nahm die „Anregung“ geschmeichelt auf. Und Oviedo? Der hat im September die Altersgrenze von 70 Jahren erreicht, muss aber dennoch nicht aus dem IOC ausscheiden. Weil er laut IOC eine „Pionier-Rolle in der Bewerbung der Olympischen Bewegung“ einnimmt.
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