EHC München wird zum Serien-Verlierer

von Redaktion

Episode sechs: 1:3 in Schwenningen

Schwenningen/München – Die Sieglosigkeit des EHC Red Bull München nimmt die Ausmaße einer Netflix-Serie an: Am Freitagabend ist die sechste Niederlage in Folge dazugekommen, wenn man DEL und Champions League zusammenrechnet. Bei den Schwenninger Wild Wings zerbröselte den Münchnern eine Führung, sie unterlagen 1:3 (1:0, 0:1, 0:2).

Schwenningen hatte sich in dieser noch jungen Saison als Heimmacht präsentiert und jedes der bis dato fünf Matches in der Helios-Arena, in der die Eisfläche NHL-Maße hat, also vier Meter enger ist, gewonnen. Der gute Start hatte auch mit dem neuen Trainer Steve Walker zu tun, der von seiner Münchner Assistentenstelle in den Schwarzwald gewechselt war und beim chronischen Playoff-Verpasser der Deutschen Eishockey Liga Aufbruchstimmung vermitteln konnte. „Wir stehen uns nahe, jeder ist bereit, Opfer zu bringen“, erklärte Walker die Einstellung seiner Mannschaft – die zudem im Schweden Joacim Eriksson einen der besten Torhüter der Liga hat.

Giftig versuchten die Schwenninger Wild Wings, ihre saubere Heimbilanz zu verteidigen, das führte zu einem Spiel, das nicht dahinfloss, sondern von zahlreichen Unterbrechungen und Diskussionen der Kapitäne mit den Schiedsrichtern geprägt war. Und bisweilen vom Faustrecht: EHC-Verteidiger Andrew MacWilliam wandte es an, nachdem der Schwenninger William Weber den Münchner Junior Veit Oswald in die Bande gecheckt hatte. Joacim Eriksson holte wenig später in einer Aufwallung von Zorn mit seiner Goalie-Kelle aus wie mit einem Baseball-Schläger (Ziel der Aggression: Ben Street), kriegte sich aber gerade noch ein. Im Schlussdrittel ercheckte Dominik Bittner (EHC) sich eine Spieldauerdisziplinarstrafe.

In Führung ging der EHC, früh schon (6. Minute) und aus dem Nichts. Leicht abgefälscht fand ein Schlenzer von Maxi Daubner den Weg ins Schwenninger Tor. Der Schütze erklärte: „Wir haben uns vorgenommen, Scheiben aufs Tor zu bringen – und da fällt dann mal eine rein.“ Doch absetzen konnte sich Toni Söderholms Team nicht, die Wild Wings hielten dagegen, wurden im zweiten Drittel besser. Und in der 39. Minute kamen sie zum Ausgleich durch Ben Marshall. „Die Münchner sind eine fähige Mannschaft – man muss sie bearbeiten“, sagte er.

Die Schwenninger Spielweise ging dem EHC unter die Haut. Für weiteren Auftrieb bei den Wild Wings sorgte Peter Spornberger, ein braver Abwehrsoldat, der selten mal ein Tor schießt. Aber sein Knaller in der 43. Minute ging exakt ins Toreck, Keeper Niederberger war ohne Chance. Beim EHC ging nichts – und der Puck noch zum 3:1 für Schwenningen ins leere EHC-Netz. GÜNTER KLEIN

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