Martina Voss-Tecklenburg

Sie führt den DFB an der Nase herum

von Redaktion

MATHIAS MÜLLER

Wie sagt man so schön: Das Ding ist durch. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und der Deutsche Fußball-Bund können nur noch getrennte Wege gehen. Eine andere Lösung gibt es trotz des noch bis 2025 laufenden und noch vor der missratenen Weltmeisterschaft frühzeitig verlängerten Vertrags nicht. Zu provozierend waren die Auftritte von „MVT“ in den vergangenen Tagen.

Nach den desolaten Leistungen der DFB-Damen in Aus-tralien war die Chefin von heute auf morgen untergetaucht. Sie sei krank, hieß es einfach nur nebulös. Die wenig transparente Kommunikation sorgte schnell für Spekulationen, doch die Auflösung dürfte im Verband wohl für mehr als nur Irritationen sorgen. Wochenlang hatte man Voss-Tecklenburg die Treue gehalten und Zeit zur Regeneration gelassen, dabei hätte es längst einiges zu besprechen gegeben. Angesichts einer möglicherweise schlimmen Krankheit dennoch eine menschliche und richtige Vorgehensweise. DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagte noch am Freitag, man wolle „in keinster Weise Druck ausüben“. Blöd nur, dass die 55-Jährige da längst durch Deutschland tourte und munter Vorträge hielt – im 14-tägigen und vom DFB genehmigten „Erholungsurlaub“. Neuendorf wusste davon ebenso wie Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig, nur müssen die DFB-Bosse aus arbeitsrechtlichen Gründen penibel auf ihre Wortwahl bei offiziellen Auftritten achten.

Ziemlich dreist ist das Verhalten von Voss-Tecklenburg. Die noch amtierende Bundestrainerin lässt sich nach offensichtlich überstandener Krankheit einen Urlaub zusprechen anstatt nach fast zweieinhalb Monaten endlich die vielleicht schlimmste Vorstellung einer deutschen Frauen-Mannschaft in der WM-Geschichte (offiziell) aufzuarbeiten. Am Samstag besuchte sie das Zweitligaspiel von Fortuna Düsseldorf, am Donnerstag hatte sie bei einem Zahnärztekongress in München gesprochen und bereits am 11. Oktober (!) war sie Gast beim Forum des Bundesverbands Deutscher Fertigbau in Bremen. Kein Wunder, dass gestern sogar Lena Oberdorf – eine von MVT stets geschätzte und geförderte Spielerin – fast der Kragen platzte.

Voss-Tecklenburgs Vortragsthema in München mutet bei all den Entwicklungen der vergangenen Monate fast wie ein schlechter Witz an. Es lautete: „Formen, um zu performen“.

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