Der Gereifte trifft seine Vergangenheit

von Redaktion

Devin Booker spielt mit Bayerns Basketballern gegen Fenerbahce Istanbul

München – Allzu viel Pause hat sich Devin Booker nach der aufreibenden Woche seiner Bayern-Basketballer nicht gegönnt. Der Center-Routinier ging nach den Trainingseinheiten sogar die ein oder andere Extraschicht. „Nichts Besonderes“, wie er sagte, „das mache ich oft.“

Wobei es in diesen Tagen ja schon noch einiges zu begradigen gibt bei Booker und Kollegen. Die Bayern sind in dieser ersten Saisonphase noch auf Berg- und Talfahrt. Wie in der vergangenen Woche erlebt, als man fünf Tage nach dem besten (Oldenburg) das schlechteste (Barcelona) Spiel folgen ließ. Booker beunruhigt das nicht. „Wir sind ein gutes Team“, sagte der 32-Jährige, „wir müssen nur von Beginn an da sein.“

Was ihm an diesem Freitag ein besonderes Anliegen ist. Um 20.30 Uhr ist dann Fenerbahce Istanbul im BMW Park zu Gast. Und damit nicht nur ein heißer Rivale der Bayern im Rennen um die Euroleague-Playoffs. Es ist Bookers Ex-Verein, der nach München reist. Zwei Jahre war der 2,06-Meter-Mann zuletzt in der 15-Millionen-Metropole am Bosporus zu Hause.

Bis er wahr machte, was schon zum Ende seines ersten Gastspiels in München 2019, nach Bookers zweitem Meistertitel durchklang. Man wird sich wiedersehen, irgendwann. Das hat sicherlich viel mit der Stadt zu tun. Booker ist ein Familienmensch, seine Frau und die mittlerweile vier Kinder fühlen sich an der Isar wohl. „Das hilft mir, mich auf den Sport zu konzentrieren“, sagte er kürzlich im Club-Podcast „Open Court“. Die andere Seite ist: die Bayern und er – das ist eine Kombination, die einfach passt. Oder wie Geschäftsführer Marko Pesic das einmal ausdrückte: „Devin hat nie aufgehört, ein Bayern-Spieler zu sein, auch wenn er nicht hier gespielt hat.“

Und die außerbayerische Bayernzeit hat dem mittlerweile mit markanter Rasta-Frisur ausgestatteten Modellathleten aus South Carolina nicht geschadet. Im Gegenteil, auch Trainer Pablo Laso hat festgestellt, dass Booker sich gegenüber seinen frühen Münchner Tagen weiterentwickelt hat. „Er hat viel Erfahrung gesammelt“, betonte der Spanier, „er setzt seine Energie nun gezielter ein.“ Heraus kommt verlässlich Wertvolles. Im Schnitt 9,5 Punkte und 4,5 Rebounds hat er für die ersten vier Euroleague-Einsätze in der Statistik.

Keine schlechten Perspektiven. Neben Booker findet sich auch Starzugang Serge Ibaka immer besser zurecht. Irgendwann wird auch Freddie Gillespie wieder an seine Form der Vorsaison anknüpfen und auch Kapitän Vladimir Lucic seine Handverletzung abschütteln. Dann haben die Bayern eine Riege der langen Männer, die sich auch in Europa vor niemandem verstecken muss.

Die ein oder andere Extraschicht im Training nimmt Devin Booker dafür natürlich gerne mit. PATRICK REICHELT

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