Hrubesch bietet an: Zu Fuß nach Paris

von Redaktion

Interimstrainer der DFB-Frauen bemüht sich um gute Laune – Heute gegen Wales

Sinsheim – Der Ton wird rauer. Warme Worte? Haben die deutschen Fußball-Nationalspielerinnen für die pausierende Martina Voss-Tecklenburg gerade nicht übrig. Auf eindeutige Fragen zur Zukunft der Bundestrainerin weichen die Spielerinnen unmittelbar vor den nächsten Länderspielen aus oder antworten diplomatisch .

„Wir als Team haben ganz andere Dinge, die uns im Kopf sind. Das ist Olympia. Wir haben gar nicht das Recht, uns in viele Dinge einzumischen“, sagte Mittelfeldspielerin Linda Dallmann vor dem wichtigen Nations-League-Spiel an diesem Freitag in Sinsheim gegen Wales (17.45 Uhr/ARD). Siege in der Nations League sollen die Auswahl zu Olympia 2024 in Paris führen – und zu einer schnellen Trendwende unter Interimstrainer Horst Hrubesch.

Doch aktuell gibt es rund ums DFB-Team nur ein Thema: die Causa Voss-Tecklenburg. Die Gute-Laune-Stimmung, die vor allem das Team bei und nach der EM 2022 verbreitete, ist komplett weg. Das gilt auch für die Harmonie im Zusammenspiel zwischen Verbandsspitze und Voss-Tecklenburg. Die 55-Jährige und der DFB sprechen „derzeit in erster Linie“ über Anwälte miteinander, hieß es vom DFB. Fragen zur Bundestrainerin wurden in einer Medienrunde am Mittwoch gestoppt.

Das Team, offiziell noch Voss-Tecklenburgs Auswahl, will die Misstöne möglichst leise drehen. „Es stehen wichtige Spiele an, daher kann ich, glaube ich, für die Mannschaft sprechen und sagen, dass das Thema gerade kein großes Gewicht hat“, sagte Innenverteidigerin Sara Doorsoun bei Sky.

„Wir lassen uns von nichts verunsichern, was medial passiert. Wir werden unseren Fokus nicht verlieren und der liegt auf dem Sportlichen“, fügte Doorsoun an. In der Öffentlichkeit sieht das anders aus. Die Zukunft von Voss-Tecklenburg hat höchste Priorität, die Spiele gegen Wales und Island (31. Oktober) geraten gerade genauso zur Nebensache wie die offizielle WM-Bewerbung für 2027, die am Mittwoch verkündet worden war.

Als Hoffnungsträger kommt dem Team Gute-Laune-Routinier Hrubesch, der 2018 schon einmal interimsmäßig die DFB-Elf trainierte, gerade recht. „Ich glaube schon, dass man der Mannschaft eine extreme Lockerheit angemerkt hat. Ich habe schon ein Gefühl von Neustart, auch persönlich. Ich bin froh, dass Horst in der Situation mit seinem Trainerteam für uns da ist“, sagte Dallmann. „Wir haben sehr viel Lust, die Ideen von Horst umzusetzen.“ Hrubesch habe sogar angekündigt, nach Frankreich zu laufen, um das Team in Paris spielen zu sehen, falls sie ihn nicht mit zu Olympia nähmen. Kontakt zu Voss-Tecklenburg hat er nicht.  sid

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