Iserlohn/München – „Der Groschen ist gefallen“, hatte Dominik Bittner am Sonntag gesagt und erklärt, dass der EHC Red Bull München unter seinem neuen Trainer Toni Söderholm einen entscheidenden Entwicklungsschritt vollzogen habe: Für die jeweils fünf Feldspieler auf dem Eis gelte, „dass sie das Gleiche denken, das Gleiche machen, Das hat eben einige Zeit gedauert“. Am Dienstagabend in Iserlohn wurde Verteidiger Bittner bestätigt: Der EHC fuhr seinen vierten Sieg in Folge in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ein, es war auch der vierte am Stück mit fünf Münchner Treffern. Diesmal ein 5:2 (0:0, 2:1, 3:1). Die Krise hat der EHC hinter sich gelassen und nimmt wieder Kontakt zu den vorderen Plätzen auf.
Vieles gegen die Iserlohn Roosters war nicht schön, aber Arbeit. Und Intuition. Wie bei Veit Oswald, der zum 1:0 abstaubte. „Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagte der 19-Jährige, der erkannt hatte, dass Iserlohns Torhüter Kevin Reich „die Scheibe suchte“ und noch nicht den Handschuh drauf hatte. Auf ähnliche Art erzielte Nico Krämmer das 4:1, außerdem trafen Trevor Parkes zweimal und Andi Eder.
Am Unter-der-Woche-Spieltag stand aber nicht das Münchner Match im Blickpunkt oder das Berliner 10:2-Festival in Nürnberg, sondern die Begegnung Augsburg – Nürnberg (2:4). In einer Zeremonie nahmen die Augsburger Abschied von ihrem vorjährigen Mitspieler Adam Johnson, der in England ums Leben gekommen war, weil ihm die Schlittschuhkufe seines Gegenspielers Matt Petgrave die Kehle aufschlitzte. Augsburger und Düsseldorfer versammelten sich um ein Johnson-Trikot, die Zuschauenden spendeten einen letzten Applaus. Auf ähnliche Weise verabschiedete sich Johnsons früherer NHL-Club Pittsburgh Penguins von ihm. Zehn Augsburger hatten 2022/23 mit Johnson gespielt, die Zeremonie entsprang ihrer Anregung. „An Eishockey war in den letzten Tagen kaum zu denken“, sagte Mirko Sacher mit Tränen in den Augen. Etliche Spieler trugen eine Halskrause.
Wenig Feingefühl offenbarte der Münchner Verteidiger Jonathon Blum am Sonntag mit einer Stockattacke gegen den Kopf des Nürnbergers Lukas Ribarik (22). Die DEL sperrte den Amerikaner für drei Spiele – und erntete umgehend Kritik für das sehr nachsichtige Strafmaß. „Ihr habt dreißig falsch geschrieben“, meinte ein User im Kurznachrichtendienst X. GÜNTER KLEIN