Fröstel-Schweini und Kachelfrau Sedlaczek

von Redaktion

TV-KRITIK VON JÖRG HEINRICH

Das Fernsehen schlittert von einem Drama zum nächsten. Nach dem ohrenbetäubenden Trommelfell-platz-Spiel von Istanbul drehte sich gestern bei den Pokal-Bayern vieles um den Regen, der das Stadion in Saarbrücken zuletzt in einen XXL-Swimming-Pool verwandelt hat. Alle wollten wissen: Muss Franzi van Almsick die wassersportlichen Leistungen der Spieler beurteilen? Und warum trägt Fröstel-Schweini bei 10 Grad Plus Handschuhe?

Welches neue Wort hat Esther Sedlaczek gelernt? Die Kachelfrau referierte ausführlich übers Wetter. Und sie verriet, dass der Rasen von einem „Aerifizierer“ angebohrt wurde, damit die Brühe abfließt. Die Esther war ideal für Schlechtwetter vorbereitet, mit ihrer wärmenden Jacke in Leder-Optik, Modell „Adaph“ von Hugo Boss für 350 Euro. Weil das schicke Stück fast komplett aus Polyester besteht, war die ARD-Lady vorbildlich vegan unterwegs, quasi als Poly-Esther. Gefroren hat sie trotzdem, jedenfalls schlug sie ihrem Basti vor: „Du, wir machen’s uns jetzt gemütlich. Was hältst Du von Teechen?“ Da wurde Schweini zum Bas-Tea-an.

Was hat Basti glücklich gemacht? Der Weltmeister prophezeite in Sachen Standsicherheit: „Esther, wenn die Spieler heute Deine Schuhe anhaben, ist alles in Ordnung.“ Da hielt die Vegan-Dame ihre beigen Rustikal-Treter in die Kamera, die zudem ziemlich angeschmutzt waren: „Die erfüllen ihren Zweck, die halten warm, und darum geht es heute Abend.“ Die beiden Teetrinker sind zweifellos eines der kongenialsten Duos seit Helmut und Loki Schmidt, nur mit Teein statt Nikotin. Seinen glücklichsten Moment hatte Basti, als er in der Halbzeit verraten durfte, dass seine kuriose Ex, die Frau Wellmer, jetzt die Tagesthemen moderiert: „JESSY!“

Wer hat kommentiert? Florian Naß ans noch regenfeuchte Mikro zu setzen, war ein grandioser Gag vom Ersten. Kollege Theobald Trocken hätte nicht gepasst. Diese Übertragung war echt ein Gesamtkunstwerk. Auch Naß staunte, dass Bouna Sarr in Sarrbrücken spielen durfte, und er analysierte ausgiebig das „schlammige Geläuf“. Der mutmaßliche Saarbrücken-Fan rastete beim Ausgleich völlig aus: „Diesmal machen sie iiiiiiiiiiiiiihn!“ Und er redete und redete so pausenlos, dass Twitter zurecht spottete: „Der Kommentator hat ein Radio verschluckt.“

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